Große Weine aus Kalifornien & Co.

Kalifornien Probe Titel (100 von 1)Kaum einer Weinregion habe ich bislang so wenig Aufmerksamkeit gewidmet wie Kalifornien. Grund dafür ist im Wesentlichen, dass man die Weine diesseits des Atlantiks nur selten im klassischen Weinhandel vorfindet und wenn doch, dann sind die einfacheren Weine zumeist im Kontext des zu erwartenden Genussfaktors im Zweifelsfall zu teuer, tja, und die wirklich reizvolleren Weine gehen gerne schon mit dreistelligen Euro-Preisen an den Start, was auch nicht dazu verführt, hiervon Mengen in den Keller zu legen.

Sehr erfreut war ich daher, als mich Bernd und Rainer zu dieser Probe im Mai 2013 einluden – die Proben-Umlage war angesichts des Line-up mehr als nur mit Augenmaß kalkuliert, weshalb ich diesen Investitionsbeitrag in meine vinophile Weiterbildung gerne in Kauf nahm – es war auf jeden Fall die bessere Entscheidung, in diese Überblick gebende Probe zu inverstieren als in eine oder zwei Flaschen Spitzenkalifornier…

Argyle Extendes Triage, 2000 (100 von 1)Argyle Willamette Valley Extended Tirage Chardonnay Pinot Noir, 2000
Den Auftakt machte ein Schaumwein. Reif in der Nase, viel Apfelfrucht, charmant-cremiger Typ. Im Mund mit merklicher Süße, einer Mischung aus Apfel und Honig zeigend. Die kräftige Säure arbeitet mit Vehemenz dagegen. Im Verlauf wirkt dieser Schaumwein aber durch die Süße etwas ausgebremst. Apfelfruchtig auch im knapp mittellangen Finale. 83 GM-Punkte, 82 KA-Punkte.

Nach diesem Start kamen drei Pinots ins Glas, jeweils mit unterschiedlicher Stilistik versehen:

1) Testarossa Pinot Noir Santa Lucia Pisoni Vineyard, 2000Testarossa Pinot Noir, 2000 (100 von 1)
Eine noch jugendlich wirkende Nase nach Kirsche, dunkle kräutrige, ins röstige gehende Schokowürze, nicht ganz integrierter Alkohol. Im Mund mit mittlerem Volumen, Kirsche als Leitaroma, dann doch noch ziemlich übermalt von Holz, mit viel Vanille und dunkler Schokolade, die leicht ins Bittere geht. Ob die Frucht noch da ist, wenn das Holz abgeschmolzen sein wird? Zweifel bleiben. 83 GM-Punkte, 84 KA-Punkte.



Arterberry Maresh Dundee Hills, 2007 (100 von 1)2) Arterberry-Maresh Pinot Noir Dundie Hills Maresh Vineyard, 2007

Leicht animalischer Auftakt, der die Jugend dieses Weines überspielt. Mit etwas Zeit dann zunehmend feine Kirschfrucht, etwas Zitrus und ein sanfter Schokomantel in dieser Nase. Ein schon fast zarter Antrunk, wilde Erdbeere und Schattenmorellen auf einem eleganten mineralischen Fundament. Jung. Integrierte Säure. Das Holz hat sich aromatisch noch nicht eingefunden und bietet auch haptisch noch einen leicht spöden Tanninfilm. Erinnert eher an Burgund als Übersee. Die Anlagen überzeugen aber. 88+ GM/KA-Punkte.



Sine Qua Non Pinot Noir, 2004 (100 von 1)3) Sine qua non Pinot Noir Covert Fingers, 2004
Wuchtige, druckvolle Nase nach überreifer dunkler Frucht, zunehmend Rumtopf und Rosine. Lässt jede Differenziertheit außen vor, es wird alkoholisch wärmend. Überdreht auch im Mund, mit deutlich überreifer und eine Nuance ins lackige gehender Frucht, mit vernehmbarer Wärme, die dem Alkohol geschuldet ist. Dichte Struktur mit Cassis und dunklem Nougat, ein Bolide von Wein, der dank seines gefühlt hohen Alkohols, der sich leider auch aromatisch einbringt, einem die Trinkigkeit leider schnell verleidet. Mittellanger Nachhall, weiterhin die schon bekannte hochreife/überreife Aromatik nach dunkler Zwetschken-Brombeerfrucht und etwas Lakritz. Entspricht in Summe nicht meinen Erwartungen an einen Pinot. Aber wer noch einen Piraten für die nächste Chateauneuf-du-Pape-Blindverkostung sucht…83 GM-Punkte, 85 KA-Punkte.



Nach einem Zwischengang betraten wir dann die Cabernet-Abteilung.
Kenwood CS, 1986 (100 von 1)4) Kenwood „Artist Series“ Cabernet Sauvignon, 1986
Kräftige, tertiäre Nase nach Leder, Kaffee, Schuhpolitur und einem feinen Unterholz-Ton, eine Mixtur, die ohne Umschweife auf das Alter dieses Weines deuten lässt. Kräftige Mokka-Nougatnoten im Mund, kaum Frucht vernehmbar, die Säure ist etwas zu spitz, weshalb die Stimmen am Tisch lauter werden, dass der Wein besser früher getrunken worden wäre. Das Tannin ist leicht stumpf, was diesen Eindruck untermauert. Wer Altweinaromatik schätzt, kann hier aber durchaus noch Freude haben. Austrinken sollte man diesen Wein aber trotzdem – und das eher zügig. 85 GM-Punkte, 86 KA-Punkte.



Silver Oak CS, 1985 (100 von 1)5) Silver Oaks Cellers Silver Oak Cabernet Sauvignon, 1985
Ein Jahr älter als sein Vorgänger, gefühlt aber ein halbes Jahrzehnt jünger dann dieser Wein. Fein gezeichnete Nase mit roten Johannisbeeren, das leicht karamellige Holz passt auf dem Punkt. Im Antrunk leicht floral, mit Herzkirsche, Paprika und Minze. Der Verlauf ist überzeugend, der Wein wird zum Gaumen hin schlanker, ohne sonderlich die Säure zu betonen. Mineralisches Rückgrat. Das Tannin gibt etwas Kontur, ohne rauh zu werden. Jetzt wunderbar zu trinken. 92 GM/KA-Punkte.



Beringer Private Reserve CD, 1977 (100 von 1)6) Beringer Private Reserve Caberset Sauvignon, 1977
Diese Flasche wurde auf den Punkt getroffen. Tief in der Nase, eine komponierte Mischung aus Pflaumen, Johannisbeeren, Kirschkompott und Leder. Krokantspuren und etwas Espresso sorgen für eine verführerische Nase, an der man minutenlang innehalten will. Im Antrunk Aromen von reifer Pflaume, süßlichen Casisnoten, Kirschkompott. Ausladend, ohne überzogene Süße, flankiert von herben Holzaromen, die hier so wunderbar ins Gesamtbild passen. In der nächsten Schicht: Tabakaromen und schwarzer Tee. Und immer wieder der süße Fruchtkern, der sich vielfältig herausarbeitet. Deutlich langes, strukturiertes Finale, eine betörende Mischung aus Frucht und Reifearomen. Da gibt es nur ein zusammenfassendes Adjektiv für diesen Wein: sinnlich. 96 GM-Punkte, 94 KA-Punkte.



Nach so einem Wein hat es jeder Nachfolger naturgemäß schwer – aber auch mit der notwendigen Objektivität konnte Wein Nr. 7 nicht überzeugen.
Andrew Will Merlot, 1999 (100 von 1)7) Andrew Will Ciel de Cheval Merlot, 1999
Eine Nase nach dunklem Tabak und überreifer Kirsch-Frucht, dazu etwas Schwarzbrot. Im Mund ebenfalls auf der dunklen Fruchtseite, süßliche Pflaume und dunkle Beeren, üppiger Antrunk, gefällig dank seiner süßen Frucht, aber in Summe dann doch nur mäßig vielfältig. Mittellanger Nachhall. Nichts weiteres notiert. 84 GM-Punkte, 85 KA-Punkte.



Quilceda Creek CS, 1998 (100 von 1)8) Quilceda Creek Cabernet-Sauvignon, 1998
Ansprechende Nase, die mit Aromen von Johannisbeeren, grüner Paprika und einem schlanken Mokka-Ton einhergeht. Kraftvoll und wärmend in seinen Anlagen, dunkle Kirschen, dunkle Röstigkeit vom nicht gerade zurückhaltendem Toastingeinsatz, Leder und Herrenschokolade. Satt und saftig bis ins Finale, auch hier nochmals Herrenschokolade und ein feiner Kräuterton. Macht Spass. 90 GM-Punkte, 88 KA-Punkte.



Viader Petit Verdon, 2000 (100 von 1)9) Viader „V“ Petit Verdon, 2000
Dieser Nappa-Cabernet gefiel intuitiv mit einer saftigen Pflaumen-Cassis-Nase und einer zarten Kaffee-Nougatmixtur vom balancierten Holzeinsatz. Im Antrunk mit hoher Fruchtkonzentration, seine Kräuter und eine merkliche Mineralik sorgen für eine kontrastgebende Ernsthaftigkeit. Ein kleines Manko ist seine ihm innewohnende Wärme. Das Tannin wird am Gaumen auch ganz leicht stumpf. Aber auch so schon ein gelungener Wein. 90 GM-Punkte, 89 KA-Punkte.



Und nun nahm die Probe so richtig Fahrt auf:



Heitz Marthas Vineyard, 2001 (100 von 1)

10) Heitz Cellar Marthas Vineyard, 2001
Eine kühle verströmende und komplexe Nase nach Schlehe, Brombeere, Lakritz und Graphit; gemixt mit Zitrusaromen, Erde und einem passenden Karamell-Ton.Mundfüllender Auftrakt, der aber nicht in die Breite geht, sondern balanciert bleibt. Eine konzerntrierte Fruchtfülle von schwarzen Kirschen, reifen Brombeeren, Teer und Graphit. Vollreif und konzentriert. Das Holz ist sehr präsent vernehmbar, aber in Gänze integriert. Das Tannin gibt Struktur, ohne dabei den Gaumen auszutrocknen. Zum Abschluss bietet der Wein ein sehr langes Finale voll saftiger Frucht und schönen Holztönen. Der Wein lässt weiteres Potential erkennen. Heute bereits 95+ GM-Punkte, 94+ KA-Punkte.



Harlan Estate, 2001 (100 von 1)11) Harlan Estate, 2001
„Wie kann ein Wein – ohne den Eindruck von Breite zu vermitteln – nur so konzentriert sein?“ – Zitatende aus meiner Probenmitschrift. In der Nase feine Blüten, dann kippt der Wein in eine dunkle Fruchtorgie, wuchtig, in seiner Art extrem konzentriert, wie sein Vorgänger mit Anklängen an Graphit, dazu verführerisch Blaubeeren und feines Leder. Im Antrunk stark konzentriert, die Frucht explodiert förmlich im Mund, durchzogen von mineralischen Adern. Keine Wärme, keine Überreife – nur kauen muss man diesen Monolith von Wein. Fast wird es einem dennoch zu viel. Aber nur fast. Der Wein verwirrt, er fordert mit seiner extremen Konzentration heraus – und schmeckt dabei schon heute betörend gut. Sein Tannin hat noch tüchtig Grip und dürfte mindestens ein weiteres Jahrzehnt brauchen, bis es eingebunden sein wird. Extrem langes, von Mineralik und Frucht durchwobenes Finish. Weiteres Potential. Ich konnte mir die eingangs gestellte Frage übrigens nicht schlüssig beantworten, aber egal: Chapeau! 96+ GM-Punkte, 95+ KA-Punkte.



Nach diesem Duo brauchten wir eine Essenspause. Durchatmen. Was für ein Kontrast. Kühl und klassisch der Heitz, ultra-konzentriert und satt der Harlan. Ich dachte während der Essenspause noch länger darüber nach, mit welchem dieser beiden Weine ich mir denn einen schönen Abend machen wollte, einmal eine freie Auswahl unterstellt. Als Antwort fiel mir spontan aber nur ein: Beringer Private Reserve 1977.Kistler Durell Vineyard, 2005 (100 von 1)Zum Essen wurde dann ein Durell Vineyard 2005 von Kistler gereicht, ein aktuell noch zu stark vom Holz geprägter Chardonnay, der in der Nase mit einem überbordender Mix aus Vanille und Sahnekrokant seine nur scheuen Zitrusnoten kaum zeigen konnte und auch im Mund noch nicht zu überzeugen wusste: unschöne Vanillesüße, Zitrusaromen nur als Ansatz dahinter vernehmbar, dank seiner kantigen Säure zudem etwas anstrengend zu trinken. Vanille-betontes, nur knapp mittellanges Finish. (83+? Mü-Punkte). Alternativ gab es dann noch mit dem 2000er-Vosne Romanee von Rene Engel aus der Magnum einen Wein aus der alten Engel Vosne Romanee, 2000 (100 von 1)Weinwelt Burgund. Der konnte das schlechte Jahr nicht verleugnen, zeigte sich dafür aber perfekt gereift mit feiner und saubere Pinot-Frucht mittlerem Ausdruck und Tiefe, schön eingebundene Tannine und das Holz kaum wahrnehmbar, knapp mittlere Länge (84 KA-Punkte).



Wein Nr. 14 führte uns nach dem Essen zurück auf den Cabernet-Pfad:



Phelps Backus Vineyard, 1995 (100 von 1)14) Josef Phelbs Backus Vineyards Cabernet Sauvignon, 1995
Süßliches Paprikapulver und dunkle Kirsch-Frucht dominieren diese frische Nase. Im Mund ein süßlicher Hagebutten-Ton, Paprikapulver, sehr viel schwarzer Tee und Kräuter. Der Wein ist noch sehr vom Holz geprägt, vanillig-krokantige Aromen ringen etwas holprig mit den Fruchtnoten. Auch die frische Säure steht noch etwas neben dem Wein. Das Tannin wirkt noch etwas streng und fordert weitere Reife. 86+ GM-Punkte, 88+ KA-Punkte.



Etude CS, 1997 (100 von 1)15) Etude Wines Etude Cabernet Sauvignon, 1997
Recht tiefe, sehr fruchtbetonte Nase. Cassis-Kirsch dominiert. Nur verhalten auch etwas Brombeeren. Aufmerksamkeit schöpft der Wein aber aus einem feinen Eukalyptus-Ton, der zusammen mit einer Zigarrenkistenaromatik für Vielfältigkeit sorgt. Im Antrunk dann zunächst ätherisch streng, wieder Eukalyptus, erst langsam öffnet sich die Cabernet-Frucht und bietet einen zunehmend schönen Verlauf, in dem der Tee nochmals Raum einnimmt. Mittellanges, fruchtbetontes Finale, im dem das Tannin noch etwas zu viel Raum hat. Dies wird sich vermutlich in den nächsten Jahren weiter einbinden. Heute 88+ GM-Punkte, 91 KA-Punkte.



Togni CS, 2000 (100 von 1)16) Philip Togni Cabernet-Sauvignon, 2000
Die Nase wirkt noch jugendlich, voller Rosenpaprika, Kirschen und eher feinen Holzaromen, die ins Dunkelschokoladige gehen. Im Antrunk zeigen sich zunächst laktische Noten, der Wein bietet dann aber eine fast schon cremig-schmelzige Struktur mit einer saftigen Cassis-Frucht und Paprikapulver. Das Tannin räumt diesen charmanten Auftritt leider schnell wieder ab, es zeigt sich kantig und eine Spur zu dominant. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich das in einer Dekade harmonisch zeigen wird. Vorsichtige 90+? GM-Punkte, 89 KA-Punkte.



Leoville Barton, 1996 (100 von 1)17) Chateau Leoville Barton, 1996 (Pirat)
Mit etwas Verweildauer im Glas zeigt die Nase dieses Bordeaux–Piraten eine klassische Aromatik mit dunkler Beerenfrucht. Mokka, etwas Zedernholz und viel Vollmilchschokolade zeugen von einem sehr gekonnten Holzmanagement. Im Mund noch jugendlich, Hagebutte, Paprika und Milchkaffee – ein harmonischer Wein mit feiner Fülle und gutem Verlauf. Das Tannin ist noch nicht abgeschmolzen, neigt aber auch nicht dazu auszutrocknen. Düfte in fünf bis zehn Jahren auf dem Höhepunkt sein. Heute 89+ Mü/KA-Punkte.



Dalla Valle CS, 1992 (100 von 1)18) Dalla Valle Nappa Valley, 1992
Hier ist wieder neue Welt-Aromatik im Glas. Eine tiefe Eukalyptus-Nase, Hagebutten, eine reife rote Frucht, gestützt von Tabakblättern. Sehr schöner Auftakt. Im Antrunk überrascht der mineralische Auftritt dieses Weines, der fast etwas ins Jodige geht. Der Wein wirkt dank der kräftigen, aber bestens durch die Fruchtfülle abgepufferten Säure sehr balanciert. Kühle Stilistik. Das Tannin poliert und fein. Die Holzaromen (Krokant und etwas feiner: Kaffee) finden sich stimmig ein und geben ein schmackhaftes Ganzes mit guter Struktur. Abgerundet wird dieser gelungene Wein durch ein langes und druckvolles Finale, in dem die Fruchtsüße mehr geahnt als vordergründig wahrnehmbar ist. Hat volle Trinkreife. 94 GM-Punkte, 95+ KA-Punkte.



Ridge Monte Bello, 1990 (100 von 1)19) Ridge Montobello, 1990
Was für eine schöne Nase – schwelgerische dunkle Milchschokolade, fein verwoben mit etwas Paprikapulver. Untermalt von dunkler Frucht. Nur etwas Tabak deutet auf das Alter hin. Eine in sich ruhende Nase für stille Genussmomente.Gereifte Brombeer-Frucht im Antrunk, schön vermält mit dunklen Schokoladennoten, animierender Verlauf, etwas Etherik und balsamisches Leder. Die Komponenten bieten einen geschliffenen Gesamtauftritt. Langes, harmonisches Finale. In perfekter Trinkreife. 93 GM-Punkte.



20) Dunn Vineyard Howell Mountain Cabernet Sauvignon, 1990
Schlicht überzeugend: eine tiefe, von Tee, Paprika und Cassis geprägte Nase. Im Mund setzt sich die Teearomatik prägend fort, Kräuter, rote Frucht und röstiges Holz sorgen für weitere Komplexität. Wenn man sehr kritisch ist, muss man festhalten, dass das Tannin leider einen Hauch zu trocknend ist – aber dies sorgt nicht dafür, diesem ausgezeichneten Wein seinen Charme zu nehmen. Leises, aber langes Finale, wieder mit Teearomatik. 92 GM-Punkte, 93 KA-Punkte.



Das furiose Finale dieser Probe bot ein Duo aus dem Hause Dominus Estate – Dominus aus dem Jahrgang 1991 und 1994.



Dominus, 1994 (100 von 1)21) Dominus Estate Napanook Vineyard Dominus 1994
Den Anfang machte der 1994er, der mit einer kräftigen Kaffeeröstung, Granatapfel und Teenoten in der Nase ein echtes Ausrufungszeichen setzte. Im Mund mit Graphit, dunklem Nougat und ein Korb voller roter Früchte – dabei distinguiert und nobel wirkend. Dicht und fest zugleich, dabei aber jederzeit sehr charmant – und leider – mit etwas Wärme. Das ich dies erwähne, ist jedoch nur meiner Chronistenpflicht geschuldet, denn der Wein kommt mit einer so monolithischen Struktur daher, dass jeder Versuch, ihm etwas schlechtes nachzusagen, an ihm mühelos abprallt. Satt – schön – Schluss! 95 GM-Punkte, 93+ KA-Punkte.



Dominus, 1991 (100 von 1)22) Dominus Estate Napanook Vineyard Dominus 1991
Mokka, dunkle Beerenfrucht, Eukalyptus – und zu diesen ernsthaten Komponenten eine süchtig machende, hochelegante Schokoladenaromatik. Kühl und ernsthaft auch der Antrunk – Herrenschokolade, Kaffee, eine tiefe Mineralik. Zeigt deutlich mehr Paprikaaromatik als sein Vorgänger, hat aber zugleich die rote Frcht. Saftiger Stil. Das Tannin ist wunderbar poliert, es schmiegt sich feinkörnig über den Gaumen. Sehr langer Nachhall, eine spannende Aromatik von Paprika und Herrenschokolade zeigend. 96 KA-Punkte



Interessant war zum Abschluss dieser mehr als nur gelungenen Probe der unmittelbare Vergleich der beiden Dominus-Jahrgänge. Während der 1994er mit seiner Fruchtfülle zu betören vermag, wählte der 1991 die intellektuelle Ansprache. Beeindruckend waren sie allerdings beide, welchem Wein man hier den Vorzug gibt, ist allein eine Frage der persönlichen Vorliebe. Verkostungsnotizen: Guido Mueller

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