Riesling Große Gewächse 2014: Pfalz

GG2014 Wiesbaden Titelbild 2 (1 von 1)***** (Ausgezeichneter Jahrgang)

Die Pfalz präsentiert sich in 2014 homogen auf herausragendem Niveau. Noch nie hatte ich bei der Erstverkostung so viel starke Weine aus dem Gebiet probieren dürfen. Es gibt eigentlich kaum schwache Weine, vielmehr gibt es zahlreiche Highlights. Bemerkenswert sind die vielfältigen Stilistiken, selbst die Forster Weingüter mit ihrem ähnlichen Programm schmecken unterschiedlich. Ein Jesuitengarten z.B. von Buhl schmeckt saftig fruchtopulent, bei Mosbacher ist es hingegen ein eleganter, feingezeichneter Wein, bei Bassermann klassisch mit fast straffem Verlauf und der von Winning besticht mit einer komplexen Würze und trotzdem zeigen alle das Terroir, in diesem Fall die tropischen Fruchtaromen. Hier lohnt der Vergleich, einfach um die eigenen Vorlieben zur entdecken, denn ausgezeichnet sind sie alle. Nicht zu vergessen sind die Weine aus der Südpfalz, was Christmann, Rebholz und Wehrheim auf die Flaschen brachten ist schlichtweg überragend und freut mich persönlich sehr nach dem schwierigen Jahr 2013. Die Weine verleugnen nicht ihr Herkunft, sie sind herrlich saftig, mit intensiver Aromatik, aber in keiner Weine barock oder übermäßig dicht, dazu ist die Säure herrlich reif und bietet ein feinporiges Spiel und so lassen sich manche schon jetzt mit viel Freunde genießen. Chapeau!

Meine Favoriten sind (ich könnte noch einige mehr nennen):

  • Von Winning Forst Kirchenstück 94-97+
  • Wehrheim Birkweiler Kastanienbusch „Köppel“ 94-96
  • von Winning Forst Pechstein 94-96+
  • Christmann Königsbach Idig 94-95+
  • Rebholz Birkweiler Kastanienbusch 94+
  • Wehrheim Birkweiler Kastanienbusch 94+
  • Reichsgraf von Buhl Forst Pechstein 93-95+
  • Bürklin-Wolf Forst Pechstein 93-95+
  • Georg Mosbacher Forst Ungeheuer 93-94+
  • Bürklin-Wolf Forst Pechstein Ungeheuer 93+
  • von Winning Deidesheim Langenmorgen 93
  • Mosbacher Forst Jesuitengarten Ungeheuer 93+
  • Philip Kuhn Kallstadt Saumagen 93

Weingut Philipp Kuhn, Pfalz

2014 Zell Schwarzer Herrgott    2018 – 2028    92+
2014 Laumersheim Steinbuckel    2020 – 2025    88-90+
2014 Laumersheim Kirschgarten    2020 – 2027    90-91+
2014 Großkarlbach Im Grossen Garten    jetzt bis 2025    91+
2014 Kallstadt Saumagen    2020 – 2040    93

Der Zell Schwarzer Herrgott zeigt ein noch leicht hefiges Bukett, dazu röstige Noten, die Frucht nur verhalten im Hintergrund, wenig entwickelt. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, herrlich saftiger und feinfruchtiger Auftakt, salzige Minerlität, etwas Gerbstoffe, die Säure mit feinem Zug am Gaumen, sehr klare Stilistik, schon jetzt schön zu trinken, bricht aufgrund seiner Jugend hinten etwas ab. Ausgezeichnet schon heute mit gutem Potential für viele Jahre.

Auch im Laumersheimer Steinbuckel finde ich röstige Noten vom Faßausbau, dazu eine klare Pfirsiche und Zitrusfrüchte, dazu eine etwas derb würzige Mineralität, insgesamt noch verschlossen, die Reife wird es geben. Am Gaumen kompakt, recht konzentriert, der Antrunk ein wenig kantig, mit kandierten tropischen Früchten, Honignoten lassen Botrytis vermuten, nicht sehr elegant, eher kraftvoll, gute Länge, mir fehlt es ein wenig an Spiel. Gute Anlagen zu erkennen, muss ebenfalls reifen.

Der Laumersheimer Kirschgarten präsentiert ein sauberes, leicht vom Faßausbau gezeichnetes Bukett, es dominiert eine gewürzte Apfelfrucht, noch sehr verschossen, wirkt sauber. Am Gaumen von mittlerer Dichte, saftiger Auftakt mit Zitrusfrüchten, grünwangige Äpfel, pikantes Säurespiel, erscheint mir schlanker und beweglicher als der Steinbuckel von Kuhn, eher elegant und feinfruchtig, mit animierenden Verlauf.

Der Steinbuckel und der Kirschgarten sind sehr unterschiedlich und ich war etwas überrascht wie sie sich präsentieren, denn blind hätte ich sie genau umgekehrt vermutet. Hat nicht der Kirschgarten einen Lösslehmboden und der Steinbuckel einen sehr kalkhaltigen Untergrund? Gemäß meiner Erfahrung müsste der dichtere Rieslingstil dann vom Kirschgarten kommen und der, naja ich sage mal feinere, straffere Rieslingstil vom Steinbuckel. Hier war es genau umgekehrt – oder waren die Weine in die verkehrten Gläser gefüllt worden? Kennt jemand die Lagen gut?

Mineralisches Bukett beim Großkarlbacher Im Grossen Garten, von einem Holzeinfluss ist hier nichts zu riechen, jugendliche, unentwickelte Steinfrucht, glockenklares Bukett. Am Gaumen von mittlerer Dichte, pikanter Auftakt mit sauberer Frucht, noch etwas jugendlich unwirsch, dazu eine pikante, rauschende Säure, sehr animierender Trinkfluss, stein-würzige Mineralität, die Restsüße steht dem Wein sehr gut, guter Nachhall, schon heute mit Genuss zu trinken.

Dunkelwürziges Bukett bietet der Kallstädter Saumagen, eine intensive steinige Mineralität drückt aus dem Glas, die Frucht noch wenig aufgefächert, zeigt Tiefe und Klasse an. Am Gaumen gute Dichte, herrlicher Auftakt aus getrockneten Kräuter, blitzsauberer Rieslingsfrucht, ein Hauch Röstaromen von Faßausbau, zeigt unmittelbar ein gute Komplexität, festes, kühles und heute noch unnahbares mineralisches Fundament, immer wieder blitzen neue Aromen auf, viel Zug am Gaumen, sehr langer Nachhall. Ein ausgezeichnetes Großes Gewächs.

Weingut Knipser, Pfalz

2014Dirmstein Mandelpfad    2018 – 2028    91+
2014 Laumersheim Steinbuckel    2025 – 2030    91-92+

Die Nase vom Dirmsteiner Mandelpfad erinnert mich an süßlichen Kakao, Röstaromen, reife Steinfrüchte, würzige Noten, zeigt Tiefe an. Am Gaumen dicht und beweglich mit animierenden Auftakt nach reifen Steinfrüchten, etwas Mandarine, röstige Noten, ein Hauch Thunfischöl, vielschichtige Kräuterwürze, durchaus eigenständig, gute Länge.

Sehr würziges Bukett beim Laumersheimer Steinbuckel geprägt von neuem Holz, Karamell, Stechginsterblüten, erst dahinter finde ich eine reife und saubere Steinfrucht, ein eigenständiges Bukett. Am Gaumen dicht gepackt, mit sauberen und saftigen Auftakt nach reifen Steinfrüchten, eingebettet in eine deutliche Röstigkeit vom Faßausbau, die Säure ungemein lebendig, viel Zug am Gaumen, im hinteren Verlauf mineralisch Pikant, zeigt Tiefe an, noch unentwickelt, braucht einige Jahre der Reife. Hoch eigenständig, aber ausgezeichnet.

Weingut Pfeffingen – Fuhrmann-Eymael, Pfalz

2014 Ungstein Weilberg    2023 – 2030    90-91+
2014 Ungstein Herrenberg    2023 – 2030    90-91+

Der Ungstein Weilberg zeigt ein leicht süßliches Bukett, Vanille, angereifte, glacierte Steinfrüchte, ein Hauch Mineralität, noch sehr unentwickelt. Am Gaumen betont mittlere Dichte, auch hier deutliche Süße, saftiger Auftakt mit reifen Mandarinen und Steinfrüchte, die Süße nimmt dem Wein etwas an Kontur, die Säure zeigt sich hinreichend Pikant und Spiel, ich vermute, dass sich der Wein günstig entwickeln wird, da alle Komponenten vorhanden sind, auch erste Anzeichen einer Mineralität nehme ich war, gute Länge. Muss länger reifen.

Etwas kühles, gedecktes, weinig aufgefächertes Bukett zeigt der Ungstein Herrenberg, was nicht unüblich für die Lage ist, Kalkstein, rote Beeren, Mandarinen. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, bereits im klarsaftigen Auftakt rauscht die Säure auf und begleitet mich verspielt über den gesamten Verlauf, herrlich animierend, die Steinfrucht noch gänzlich unentwickelt, ebenso die steinwürzige Mineralität, wirkt ungemein fest, zeigt ausgezeichnete Anlagen, mittlerer, leicht bitterer Nachhall.

Weingut Karl Schaefer, Pfalz

2014 Ungstein Herrenberg   2018 – ?    86-87
2014 Bad Dürkheim Michelsberg    2018 – 2022    88

Ungewöhnlich fortgeschritten empfinde ich das Bukett vom Ungstein Herrenberg, es finden sich angereifte Steinfrüchte, Waldmeister, Reifenoten, Altholznoten, etwas merkwürdig. Am Gaumen dicht, im Auftakt bereits bittere Noten, Gerbstoffe, erneut erste Reifearomen, rote Beeren, etwas stumpf, Gerbstoffe rauen leicht den Gaumen auf, das klingt jetzt alles schlechter als es ist, der Wein lässt sich passabel genießen, wirkt aber irgendwie verschoben, zumindest nicht mein persönlicher Fall. Vielleicht war auch die Flasche nicht ganz in Ordnung.

Auch beim Bad Dürkheimer Michelsberg finde ich ein holzwürziges Bukett mit reifen Steinfrüchten, wirkt etwas gedämpft. Am Gaumen von mittlerer Dichte, der Auftakt säurebetont mit sauberer, aber etwas säuerlichen Kernfrucht, sehr straff komponiert, herbe Noten nach Grapefruit im weiteren Verlauf, scheint mir ein wenig unausgewogen, raut den Gaumen auf, passable Länge.

Weingut Acham-Magin, Pfalz

2014 Forst Pechstein    2020 – 2027    90+
2014 Forst Jesuitengarten    2020 – 2027    88+
2014 Forst Kirchenstück    2020 – 2027    90-91+

Achim-Magin zeigt auf hohem Niveau eine solide Kollektion. Die Weine schmecken sehr unterschiedlich und bilden auch die, je nach Terroir, zu erwartenden Aromen deutlich wieder. Mir persönlich haben die 2013er noch ein Zacken besser gefallen, sie wirkten noch straffer und geschliffener. Was Säure ausmachen kann…

Der Forster Pechstein duftet opulent nach reifen Steinfrüchten, kalkiger und rauchiger Mineralität, sehr expressiv, fast wuchtig. Am Gaumen betont dicht, deutliche Restsüße nimmt ihm ein Hauch Kontur, saftiger Auftakt, reife Steinfrüchte umgeben von einer rauchigen Mineralität, ansprechender Zug am Gaumen, die Säure durchaus lebhaft, mittlere Komplexität, gute Länge.

Noch ein von Jungweinaromen dominiertes Bukett bietet der Forster Jesuitengarten, Stachelbeeren, weiße Johannisbeere, dropsige Ausrichtung, kreidige Mineralität im Hintergrund. Am Gaumen von mittlerer Dichte, fruchtiger Auftakt, noch sehr verschlossen und kompakt, die Fruchtaromen dropsig, Weingummi mit tropischen Aromen, dazu erneut weiße Johannisbeeren, alles ein wenig parfümiert, wenig aufgefächert, in diesem Zustand schwer zu beurteilen, mittlere Tiefe und Länge. Kann sich noch sehr gut entwickeln und für Freunde der Lage sehr zu empfehlen, da sehr typische Ausrichtung.

Ein präzises Bukett dann im Forster Kirchenstück, es duftet nach Zitronen, Grapefruit, angereifte Kernfrüchte, ein Hauch Mineralität im Hintergrund, noch verschlossen. Am Gaumen von mittlerer Dichte, sauberer Antrunk erneut ein ganzer Korb voller Zitrusfrüchte, dazu paart sich eine markant-pikante Säure, dadurch viel Frische, aber auch wenig Charme, der Wein hat eine hinreichende Extraktdichte, hinten raus verengt er sich heute noch, mittlere Länge, die Reifeentwicklung bleibt abzuwarten, zeigt hoffungsvolle Anlagen.

Weingut Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Pfalz

2014 Forst Pechstein    2022 – 2030    92-94+
2014 Forst Jesuitengarten    2020 – 2027    91-94+
2014 Forst Ungeheuer    2022 – 2030    89-92+
2014 Forst Kirchenstück    2020 – 2030    92-94+
2014 Deidesheim Kalkofen    2020 – 2030    91+
2014 Deidesheim Hohenmorgen    2022 – 2030    92+

Die Kollektion von Bassermann-Jordan ist durchweg von ausgezeichneter Güte und liegt nochmals ein Tick über den bereits ausgezeichneten 2013ern. Die gute Entwicklung hier setzt demnach meines Erachtens fort. Die Aromatik in den Großen Gewächse präsentiert sich, bei aller Kraft der Mittelhard, heute viel präziser und verspielter als noch vor einigen Jahren. Probiert mal die 2007er, dann wird vielleiht deutlich was ich meine. Die Weine fühlen sich im besten Sinne einem traditionellen Rieslingstil verbunden ohne langweilig zu wirken. Alle großen Rieslinge dürften von fünf Jahren Flaschenreife sehr profitieren.

Der Foster Pechstein präsentiert ein klares Bukett nach reifen Steinfrüchten, einer steinwürzigen Mineralität mit rauchigen Anklängen, zeigt deutlich seine Herkunft, eine noch unentwickelte aber ansprechende Nase. Am Gaumen betont mittlere Dichte, im Auftakt tritt die lagentypische, rauchige Mineralität auf, feiner Säurebogen, heute noch eine Spur zitroniger Einschlag, festes mineralisches Fundament, ich kaue auf Steinen, ohne puristische zu wirken, sehr gute Länge, ausgezeichnet gelungen.

Das Bukett vom Forster Jesuitengarten ist noch stark von Jungweinaromen überlagert, süßliche Ausrichtung, Weingummi, weiße Stachelbeeren, unentwickelte tropische Früchte, etwas Würze vom Faßausbau, mineralische Anklänge im Hintergrund. Am Gaumen von guter Konzentration, saubere und saftige tropische Früchte im Auftakt, aufrauschende Säure mit gutem Zug am Gaumen, harmonisch, durchaus packender Verlauf, bricht hinten ob seiner Jugend noch etwas ruppig ab. Ausgezeichnetes Potential

Mittelausgeprägtes Bukett im Forster Ungeheuer, duftet gewogen nach reifen Steinfrüchte, steinwürzigen Mineraität, vielleicht etwas ruhig, aber gelungen, fächert mit der Zeit im Glas immer weiter auf. Am Gaumen von mittlerem Körper, sauberer Antrunk nach leicht kargen Steinfrüchten, säurebetonter, enggefasster Verlauf, helltönige Mineralität, durchaus straff, verfügt aktuell nur über eine mittlere Tiefe und Länge. Ich vermute ein ausgezeichnetes Entwicklungspotential.

Herbwürziges Bukett im Forster Kirchenstück mit Zitrusfrüchten, klaren Steinfrüchten, erhitzter Stein, wirkt verspielt und glockenklar. Am Gaumen von mittlerer Dichte, glockenklarer Auftakt nach Steinfrüchten, sehr klassische Rieslingaromatik, mit fein-ziehender Säure, sehr gewogen, schon jetzt mit Genuss zu trinken, natürlich noch unentwickelt, ein feines, überaus reintöniges Kirchenstück. Potential.

Mittelausgeprägter Duft zeigt der Deidesheimer Kalkofen mit einer reifen und glockenklaren Steinfrucht, daneben Anklänge an Zitrusfrüchten, herber Einschlag, dahinter ein Hauch Mineralität, sehr ansprechend. Am Gaumen von guter Dichte, sehr saftig, ein wenig Restsüße, aber der Wein vermeidet jede Breite, guter Zug am Gaumen, die Säure herrlich verspielt, gute Länge.

Rauchige Mineralität mit nussigem Einschlag springt mich beim Deidesheimer Hohenmorgen an, dazu etwas Röstaromen vom Faßausbau, jugendliche Stein- und Kernfrüchte, Wildgräser. Am Gaumen ausgewogen mit saftigem Auftakt, gelbfleischige Früchte, etwas Zitrus, sehr harmonischer Verlauf, feine Säure mit gutem Zug, feste Mineralität, tabakige und holzige Noten, schon jetzt ein langer Nachhall, muss reifen. Scheint mir ausgezeichnet gelungen.

Weingut Reichsrat von Buhl, Pfalz

2014 Forst Pechstein    2023 – 2035    93-95+
2014 Forst Jesuitengarten    2020 – 2030    92-94
2014 Forst Ungeheuer    2020 – 2030    91-93+
2014 Ruppertsberg Reiterpfad „In der Hohl“    2020 – 2025    88-90+

Von Buhl hat in 2014 grandiose Große Gewächse abgefüllt. Jedes einzelne hat mich mit seinem Füllhorn an Aromen begeistert. Die Weine sind ungemein saftig, von großer Fruchtfülle, dazu zeigen sie ein komplexes Spiel von würzig Aromen von den mineralischen Böden und dem Ausbau im großen Holzfass. Große Pfalz-Rieslinge, die im allerbesten Sinne klassisch komponiert sind und so ihre Herkunft adeln.

Grandiose Nase beim Forster Pechstein: ungemein rauchiges, röstiges Bukett, eine Mischung vom Terroir und vom Faßausbau, dazu animierende Zitrusfrüchte, reife, echte Tiefe und Vielschichtigkeit. Am Gaumen ungemein zupackend und trotzdem beweglich, ja mit Spiel, saftiger Auftakt, die rauchige Mineralität verbindet sich ungemein gekonnt mit einer kandierten Zitrusfrucht, die Säure rauscht auf, herrlicher Zug am Gaumen, eine feine Holzwürze bringt weiter Vielfalt hinein, ungemein nachhaltig und animierend, sehr langer und komplexer Nachhall. Wow, was für ein Pechstein. Heute schon ausgezeichnet, könnte groß werden.

Beim Forster Jesuitengarten finde ich ein deutlich vom Faßausbau beeinflusstes Bukett, dadurch treten die tropischen Noten in den Hintergrund, die Frucht wird von verschiedenen Kräutern flankiert, wirkt sehr sauber. Am Gaumen von mittlerer Dichte, feinsaftiger Auftakt mit feinen tropischen Früchten, vermeidet jede Süße oder Schwülstigkeit, auch hier umkleidet die Frucht Aromen vom neuen Holz, angeröstete Nüsse und etwas Tabak kommen mir in den Sinn, stimmiger, stringenter Verlauf, animierendes Säurespiel, schöne Länge. Ebenfalls überaus gelungen.

Würziges Bukett im Forster Ungeheuer mit Noten vom neuen Holz, daneben noch jugendlich, verschossene Steinfrüchte, dazu Zitronen, Kieselsteine. Am Gaumen hinreichend dicht, mit packendem, saftigen Auftakt, pikanter, ja fordernde Säure, die ansprechend Zug in den Wein bringt, noch sehr unentwickelt, das Holz hält sich hier stärker zurück, hinten raus etwas karg, Entwicklung bleibt abzuwarten, sehr gute Länge. Ebenfalls ausgezeichnet.

Der Ruppertsberg Reiterpfad  zeigte ein noch etwas unentwickeltes, gedecktes Bukett nach Cassis und Gletschereis, dahinter unentwickelte Steinfrüchte. Am Gaumen mittlere Dichte, herbe, fast bittere Kräuterwürze, die Frucht ist auch am Gaumen noch gänzlich unentwickelt, kalkige Mineralität, wirkt noch etwas geblockt und reichlich unentwickelt, passabler Nachhall. Dürfte sich ebenfalls gut entwickeln.

Weingut Dr. Bürklin-Wolf, Pfalz

2014 Forst Pechstein    2023 – 2040    93-95+
2014 Forst Ungeheuer    2020 – 2030    92-94+
2014 Deidesheim Langenmorgen    2020 – 2027    90-91+
2014 Deidesheim Hohenmorgen   2020 – 2030    89-90+
2014 Ruppertsberg Gaisböhl    2022 – 2030    91-93

Bürklin-Wolf präsentiert erneut eine Kollektion auf ausgezeichnetem Niveau, die mir sogar noch ein wenig besser gefällt als in den beiden sehr überzeugenden Jahrgängen davor. Beim Verkosten fiel mir immer wieder die Attribute nobel und unaufgeregt ein. Ihr reintönige und saftige Art machen schon als Jungwein viel Freude, aber ich werde meinen Flaschen sicher acht Jahre Reife schenken, bevor ich ihnen an den Kragen gehe.

Nobles und nuanciertes Bukett bietet der Forster Pechstein, kandierte Zitrusfrüchte, von einem Hauch Rauch ummantelt, die Mineralität zeigt sich in diesem Stadium überwiegend über eine Kalknote. Am Gaumen fällt mir sofort seine vollkommene Reintönigkeit auf, herrlich unaufgeregt, von mittlerer Dichte, vom Holzausbau keine Spur, packender Auftakt mit feinen Steinfrüchten, gereifte Zitrusfrüchte, die Säure subtil mit feinem Zug, ein überaus bemerkenswerter Pechstein, der seiner Rauchigkeit zähmt und mehr über ein einmalige Reintönigkeit begeistert, langer Nachhall. Toller Stoff.

Der Forster Ungeheuer duftet expressiv nach reifen, gelbfleischigen Früchten, süßlicher Eindruck, steinig-kalkige Mineralität, noch sehr unentwickelt, aber von großer Klarheit. Am Gaumen herrlich saftig, die Aromatik entspricht der Nase, rauschender Säurebogen, der Wein hat Zug, schwingt aber auch leichtfüßig über meinen Gaumen, glockenklar, festes mineralisches Fundament, gute Nachhaltigkeit, schon jetzt langer Nachhall, muss trotzdem zwingend reifen.

Im Deidesheimer Langenmorgen finde ich eine reife Steinfrucht, rauchige Mineralität, glockenklare Aromen, noch etwas verschlossen, weckt trotzdem Vorfreude auf den ersten Schluck. Am Gaumen noch sehr unentwickelt, die Aromatik noch etwas verschoben, viel Kräuterwürze, wirkt ein wenig rustikal, feines Säurespiel, ordentlich Zug am Gaumen, der Wein wirkt ein wenig süßer, als die GGs aus Forst, gute Länge. Ausgezeichnet.

Reife Steinfrüchte im Deidesheimer Hohenmorgen, altholzige Aromen, kandierte Zitronen, noch geblockt und unentwickelt. Am Gaumen mittlere Dichte, etwas süßlicher Eindruck, die Säure durchaus pikant, trotzdem wirkt der Wein heute ein wenig schwerfällig, vielleicht aufgrund seiner Süße, deutliche Mineralität, zeigt Tiefe an, gute Länge. Entwicklung bleibt hier noch abzuwarten. Der Wein kam aber auch zu kalt ins Glas, muss ich bei Gelegenheit nachprobieren.

Noch sehr verschlossenes Bukett beim Ruppertsberger Gaisbohl, riecht nach einer leicht säuerlichen, unentwickelten Pfirsichfrucht, dahinter komplexe Noten nach einer pulvrigen Mineralität, zeigt Tiefe an. Am Gaumen dicht gepackt, ungemein saftig, leicht süßlicher und packender Auftakt, ein Maul von Wein, ohne allzu üppig zu sein, die Säure hat das notwendige Rückrat um der Extraktdichte etwas dagegen zu stellen, animierender Zug am Gaumen, sehr nachhaltig, sehr guter Nachhall, muss reifen.

Weingut von Winning, Pfalz

2014 Forst Pechstein    2023 – 2040    94-96+
2014 Forst Jesuitengarten    2020 – 2035    92-93
2014 Forst Ungeheuer    2023 – 2030    92-94
2014 Forst Kirchenstück    2023 – 2040    94-97+
2014 Deidesheim Langenmorgen    2020 – 2035    93+
2014 Deidesheim Kalkofen    2020 – 2030    91-92+
2014 Deidesheim Kieselberg    2022 – 2035    92-93
2014 Deidesheim Grainhübel    2020 – 2030    91-92+

Das Weingut von Winning hat zum dritten Mal in Folge eine herausragende Kollektion präsentiert. Die Weine sind nochmals ein Stück weniger im Holz dominiert, wenngleich man weiterhin den Einfluss von jungen Eichenfassnoten mögen muss. Die Weine zeigen allesamt eine glockenklare Aromatik, die Säure hat ungemein Biss und viele Rieslinge haben eine ungemein packende Mineralität. Bei aller Kraft sind es kühle, distanzierte Große Gewächse, die erhebliche Flaschenreife benötigen um ihr ganzes Potential anzuzeigen. Der Pechstein und das Kirchenstück können aufgrund ihrer Komplexität zu wahrer Größe emporsteigen.

Zartwürziges Bukett im Forster Pechstein nach röstigen Noten vom Faßausbau, Nüsse, weiße Blüten, ausdrucksstarke rauchige Mineralität, vollkommen reintönig. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, saftige Steinfrüchte, herrlich-packendes Säurespiel, es prickelt über den gesamten Verlauf auf der Zunge, ungemein nachhaltig, speichelfördernder Trinkfluss, komplexe Kräuteraromen, etwas Waldmeister und Jungholzaromen, noch sehr unentwickelt, etwas Gerbstoff, muss langer reifen, hohes Niveau.

Das Bukett beim Forster Jesuitengarten ist noch etwas unentwickelt und verhalten, es zeigt eine scheue tropische Frucht, sehr reintönig, dazu angenehm dezente Würze vom neuen Holz. Am Gaumen von betont mittlerem Körper, die tropischen Früchte zeigen sich im Auftakt etwas geöffneter und werden erfrischend von kandierten Zitronen flankiert, dadurch herrlicher Trinkfluss, der durch die verspielte Säure weiter befördert wird, alles umwolkt von einer feinen Holzwürze und einer festen, steinwürzigen Mineralität, sehr langer Nachhall.

Ein wenig mehr neues Holz zeigt das Bukett vom Forster Ungeheuer, dazu hochreine Stein- und Kernfrüchte, eine herb-würzige Mineralität zeigt sich im Hintergrund, sehr tief. Am Gaumen von guter Dichte, packender Auftakt mit dezenten Frucht- und rauchigen Fassaromen, dazu gesellt sich eine ausdruckstarke kühle und würzige Mineralität, wird im hinteren Bereich immer komplexer, sehr griffig, ungemein langer und vielschichtiger Nachhall, muss aufgrund seiner Neuholzaromen etliche Jahre reifen, dürfte sich dann aber ausgezeichnet entwickeln.

Komplexes und reintöniges Bukett finde ich dann im Forster Kirchenstück, duftet nach Kräutern, hochfeinen Steinfrüchten, fein-süßlicher Kakao, dazu Tabak, Noten vom neuen Holz, dazu ein festes mineralisches Fundament, etwas Kalkstein und weißer Rauch. Am Gaumen von betont mittlerem Körper, herrlich saftiger Auftakt, packender Zug am Gaumen, das Holz hält sich hier stärker zurück, bzw. bestens eingebunden, die feinporiger Säure bringt mit ihrem Spiel die klare Frucht zum Leuchten, das macht richtig Spaß und zeigt große Nachhaltigkeit und Spannung, schon heute sehr langer Nachhall. Ausgezeichnet und könnte mit Reife ein großer Riesling werden.

Sehr klarfruchtiges Bukett beim Deidesheimer Langenmorgen, von einem Holzeinsatz ist kaum etwas zu spüren, diverse Stein- und Kernfrüchte, auch rote Beerenfrucht, ständig wechselnde Eindrücke, ein hervorragendes Bukett. Am Gaumen hinreichend dicht, auch hier finde ich einen komplexen, fruchtbetonten Auftakt, mit rauschender Säure, die ordentlich Zug hat, die Mineralität beißt sich in den Gaumen, deutliche, teilweise exotische Kräuterwürze, wow, was für einen Langenmorgen, komplex, tief, kühl und klarfruchtig, schon jetzt animierend zu trinken, obwohl er noch ein Baby ist, angenehm wenig Holzeinsatz.

Der Deidesheimer Kalkofen ist noch maskiert von neuem Holz, darin schwimmen saubere Steinfruchtaromen, herber Einschlag nach getrockneten Kräutern, Rauch, würzige Mineralität, sehr gelungen. Am Gaumen recht dicht und süß, der Antrunk herrlich saftig, die Frucht erinnert nach reifen Steinfrüchten, Mandarinen und tropischen Früchten, die Säure eher fein, sorgt jedoch für einen packenden Zug am Gaumen, bereits heute schön offen und kann daher jetzt mit Freude genossen werden, wobei der Wein gewinnen wird, wenn sich das Holz mit den Jahren noch etwas zurückziehen wird.

Der Deidesheimer Kieselberg duftet nach neuem Holz, Vanille und Röstaromen, gleichwertig daneben eine hochfeine Steinfrucht, Schalen von roten Äpfeln, würzige Mineralität. Am Gaumen von hinreichender Dichte, sehr straffer Eindruck, die Säure und die glockenklare Frucht spielen vorzüglich miteinander, langer Nachhall, überaus gelungen. Muss reifen.

Der Deidesheimer Grainhübel duftet intensiv nach kandierten Zitronen, nur ein Hauch vom Faßausbau, Grapefruit, dahinter herbe Wildkräuter und steinige Mineralität, reintöniges Bukett. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, es fällt sofort der Zug über den gesamten Verlauf auf, sehr animierend und frisch zu trinken, viel Zitrusfrüchte, frisch gemähte Wildkräuter und ein festen mineralisches Fundament überzeuge auf Anhieb.

Weingut Georg Mosbacher, Pfalz

2014 Forst Freundstück    2018 – 2025    91-92+
2014 Forst Jesuitengarten    2020 – 2030    92+
2014 Forst Ungeheuer    2020 – 2030    93-94+
2014 Deidesheim Kieselberg    2020 – 2030    92+

Einige Mosbacher-Weine sind überraschend komponiert und führen ein herrliches Spiel am Gaumen auf. Den Jesuitengarten hatte ich z.B. noch nie so fein, so elegant erlebt – für die Mittelhardt und besonders für diese, zur Kraft und Üppigkeit neigende Lage, ein geradezu tänzelnder Vertreter. Auch extrem stark das Ungeheuer. Aber eigentlich kann man hier jeden Wein bedenkenlos kaufen, was im Übrigen auch besonders für die Guts- und Ortsweine gilt, die uns in Mainz sehr gut gefallen haben. Ein ganz starkes Jahr bei Mosbacher!

Beim Forster Freundstück finde ich ein verhaltenes, sauberes Bukett, viel Tafelkreide und Kalkstein, jugendlich, noch unentwickelte Steinfrüchte, Am Gaumen recht dicht, etwas süßlicher Auftakt nach reifen Steinfrüchten, auch im Mund viel Kalkstein, gute Nachhaltigkeit, die Säure fein und reif, sie schwingt harmonisch mit, animierender Zug am Gaumen, trotz aller Kraft fast beschwingt, gute Länge.

Etwas gedecktes, noch unentwickeltes Bukett beim Forster Jesuitengarten, nur eine Ahnung von tropischen Früchten, Vanillearomen im Hintergrund, ein Hauch Mineralität. Am Gaumen von mittlerer Dichte, ein feiner, fast tänzelnder Auftakt, klare Steinfrüchte, dazu tropische Aromen, hochfeiner und agiler Säurebogen, animierender Trinkfluss, wirkt sehr harmonisch, erstaunlich elegant, was besonders dem Jesuitengarten gut zu Gesicht steht.

Das Forster Ungeheuer duftet fruchtig, floral nach weißen Johannisbeeren, frisch aufgeschnittenen Pfirsichhälften, weißen Blütenblätter, etwas Kakao und Würze im Hintergrund. Am Gaumen von schöner Dichte, ungemein saftiger Auftakt, packender Säurezug am Gaumen, packende Mineralität, überaus nachhaltig, wird mit der Zeit im Glas immer tiefer, sehr langer, nuancierter Nachhall. Ein ausgezeichnetes, sehr fein gezeichnetes Ungeheuer.

Wie gewohnt präsentiert sich der Deidesheimer Kieselberg noch sehr unentwickelt, Gletschereis, Cassis, kühle Mineralität, etwas Tabak. Am Gaumen von mittlerer Dichte, herrlich fruchtig-saftiger Auftakt, grasige Noten und Würze, ein Hauch Mineralität, zeigt Ziel und Feinheit, die Säure eher mild bzw. mit feinem Zug am Gaumen, erneut Tabak und kräuterige Mineralität, gute Länge. Muss reifen.

Weingut A. Christmann, Pfalz

2014 Deidesheim Langenmorgen    2020 – 2030    91-92+
2014 Ruppertsberg Reiterpfad „Hofstück“    2023 – 2030    91-92+
2014 Königsbach Idig    2023 – 2035    94-95+
2014 Gimmeldingen Mandelgarten    2023 – 2035    92+

Jedes Große Gewächs von Christmann fand ich ausgezeichnet, der Idig könnte nach einigen Jahren der Reife ohne weiteres ein großer Riesling werden. Alle Weine werden natürlich von fünf bis acht Jahre Flaschenreife profitieren, aber probieren Sie einmal den Idig sobald die Kiste eingetroffen ist. Er zeigt schon jetzt sein herrliches Potential und für die Lage typische tabakigen Anklänge. Die Weine haben erneut an Trinkfreude hinzugewonnen, sie wirken griffiger, weniger kraftvoll. Empfehlung!

Hochreife Steinfrucht in der Nase beim Deidesheimer Langenmorgen mit herben Einschlag, etwas Grapefruit, stein-würzige Mineralität. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, viel reife Steinfrüchte, tabakige Anklänge, auch hier ein herber Einschlag, was ich angenehm empfinde, so kommt ein schönes Spiel in den Verlauf, reife und feinporige Säure, fächert heute noch nicht vollständig auf, der Wein scheint großes Potential zu haben, wird von einigen Jahren in der Flasche profitieren.

Das Hofstück aus dem Ruppertsberger Reiterpfad macht mich sofort mit seinem fein-fruchtigen Bukett nach Steinfrüchten an, noch etwas überlagert von den Gärhefen, dadurch das Bukett heute noch schwer zu beschreiben, dahinter eine Ahnung Würze, sehr sauber. Am Gaumen von mittlerer Dichte, wie im Buhl finde ich auch hier eine markant-herbe Kräuterwürze, der Verlauf noch geblockt und unentwickelt, festes steinwürziges mineralisches Fundament, die Anlagen gefallen mir sehr gut, aber der Wein benötigt noch einige Jahre der Reife um sich zu harmonisieren.

Ausdrucksstarkes Bukett dann beim Königsbacher Idig nach reifen Steinfrüchten, dazu tropische Noten, zeigt Spiel an, dahinter etwas Kakao, würzige Mineralität, erinnert mich ein wenig an süßlichem Pfeifentabak, durchaus delikat und vollkommen reintönig. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, im Auftakt eine glockenklare, herrlich saftige Steinfrucht, die Säure reif mit richtig Zug am Gaumen, Christmann hat seinem Idig die gelegentlich übermäßige Konzentration genommen, was dem Wein sehr gut zu Gesicht steht, dadurch tritt seiner Mineralität und sekundären Aromen stärker auf, führt mich in seine Tiefe, ungemein nachhaltig und packend, herrlich langer und besonders vielschichtiger Nachhall. So gut hatte ich Idig in der Erstverkostung noch nie im Glas. Könnte groß werden.

Der Gimmeldinger Mandelgarten duftet ausgeprägt nach dunkle Beeren, reife Steinfrüchte, glacierte rote Äpfel, sehr vielschichtig. Am Gaumen fällt sofort die rassige Säure auf, was für ein Zug am Gaumen, so eine Säure hatte ich in der ganzen Pfalz noch nicht, heftig, aber durchaus reif und bringt enorme Spannung in den Wein, die Frucht reduziert sich am Gaumen auf eine jugendliche Steinfrucht, der Wein ist halt noch verschlossen, überaus nachhaltig am Gaumen, etwas Gerbstoffe, sehr langer Nachhall. Wow, was für ein Mandelgarten! Völlig unterschiedlich zum Vorjahr, aber ich habe kaum Verkostungserfahrung von reifen Weinen aus dieser Lage.

Weingut Bergdolt – St. Lamprecht, Pfalz

2014 Ruppertsberg Reiterpfad    2020 – 2027    90-91+

Duftet nach kandierten Zitronen, herben Kräutern, kreidiger Mineralität, nicht ganz aufgefächert, wird sich aber vermutlich entwickeln. Am Gaumen von mittlerer Dichte, saftiger, herber Antrunk mit klaren Steinfrüchten, sehr schöne Säurestruktur, Tafelkreide, guter Zug am Gaumen, animierend zu trinken, guter Nachhall.

Weingut Meßmer, Pfalz

2014 Burrweiler Schäwer    2020 – 2025    91+

Reintöniges Bukett nach reifen Steinfrüchten, Tafelkreide, dahinter feine Zitrusnoten, gelungen. Am Gaumen von mittlerer Dichte, fein-saftiger Auftakt, Zitrus- und Steinfrüchte, klassisch, aber durchaus gekonnt, feiner Säurezug am Gaumen, ein feiner Wein der unaufgeregt leise Töne anschlägt, im hinteren Verlauf kommt die kreidige Mineralität immer stärker auf, noch etwas verschlossen, zeigt aber gutes Potential an, überaus gelungen.

Weingut Theo Minges, Pfalz

2014 Burrweiler Schäwer    2018 – 2022    88
2014 Gleisweiler Hölle – Unterer Faulenberg    2018 – 2025    88

Der Burrweiler Schärer Leicht süßliches, gedecktes Bukett, noch jugendlich verschlossen, leicht verschwommen. Am Gaumen hinreichend dicht, bietet im Antrunk eine ins süßlich gehend reife Steinfrucht, die Säure reif und mild, nicht ganz stringenter Verlauf, fällt in der Mitte etwas in ein Loch, mittlerer Nachhall, Gerbstoffe, trotzdem allemal sehr gut.

Die Gleisweiler Hölle duftet nach Rauch, röstigen Aromen und einer rotwangigen Apfelfrucht, dazu im Hintergrund Basaltnoten. Am Gaumen von mittlerer Dichte mit eher ruhigen Auftakt in dem sich eine sauberer Apfelfrucht zeigt, überraschend feine, fast weiche Säure, mittlere Nachhaltigkeit, sehr sauber, mittlerer Nachhall. Sehr gut, gefiel mir aber letztes Jahr mit seiner Kompromisslosigkeit besser.

Weingut Ökonomierat Rebholz, Pfalz

2014 Siebeldingen Im Sonnenschein    2022 – ?    90-?
2014 Siebeldingen Im Sonnenschein „Ganz Horn“    2025 – 2035    92+
2014 Birkweiler Kastanienbusch    2025 – 2035    94+

Mit einem strahlenden Kastanienbusch an der Spitze präsentiert Rebholz eine auszeichnete Kollektion an Großen Gewächsen. Die Weine zeigten sich für Rebholz erstaunlich offen, nicht so geblockt und säurebetont wie oft in der Primeurverkostung. Aber auch diese Rebholz-Rieslinge müssen reifen, aber meiner Erfahrung gemäß entwickeln sich die Weine ganz ausgezeichnet und sind auch nach vielen Jahren immer noch besonders frisch, gar jugendlich.

Der Siebeldingen im Sonnenschein erinnert mich in der Nase an Zitrusabrieb, weiße Blüten, dazu kommt ein Hauch phenolische, leicht herbe Nuancen, nicht unangenehm aber eigenwillig und unentwickelt, zeigt Tiefe an. Am Gaumen gute Dichte, rote Beerenfrüchte, florale Anklänge, Gerbstoffe rauen meinen Gaumen ein wenig auf, für Rebholz eine durchaus zahme Säure, die aber hinreichend Schwung in den Verlauf bringt, klarfruchtig mit langem Nachhall. Ein sehr eigenwilliger Wein, vermutlich klingt die Beschreibung schwierig, zu Unrecht, denn mit seiner distinguierten Art weiß er durchaus mir zu gefallen. Über die Entwicklung bin ich mir jedoch ziemlich im Unklaren.

Von ganz anderer Art der Ganz Horn mit einem herrlich reintönigen Duft nach Kalkstein, Zitrus, Mandarinen, zeigt Tiefe. Am Gaumen von mittlerer Dichte, hier steht die Säure höher, was dem Wein gut zu Gesicht steht, denn ihr Spiel und ihre Reife bringt einen herrlich feinsaftigen Zug in den Verlauf, komplexe Zitrus- und Tropenfrucht, die Mineralität noch etwas verschlossen, herrlich nachhaltig, noch unentwickelt, gute Länge. Ausgezeichnet.

Ich finde, Rebholz hat dieses Jahr einen ganz besonders gelungene Birkweiler Kastantienbusch herausgebracht. Er duftet ausgeprägt und komplexes nach einer tiefen Kräuterwürze, tropischen Noten, einem Hauch dunkler Schokolade, stein-würziges Fundament. Am Gaumen ebenso großartig, sehr komplexer Antrunk aus Frucht, Kräuter und rauchig-tabakiger Mineralität, darin findet sich eine Säure mit wildem Spiel und herrlichem Zug, der Wein steht unter einer großen Spannung lässt sich schon jetzt sehr gut trinken, wobei er aromatisch noch nicht entwickelt ist, woher auch, aber die Struktur, die Ausgewogenheit von Säure, Frucht und sekundären Aromen ist perfekt, sehr guter Nachhall.

Weingut Dr. Wehrheim, Pfalz

2014 Birkweiler Kastanienbusch    2025 – 2035    94+
2014 Birkweiler „Kastanienbusch „Köppel“    2025 – 2035    94-96+

Die beiden Großen Gewächse von Wehrheim fand ich dieses Jahr ungemein stark. Beide Weine können sich zur wahren Größe entwickeln. Beide bringen das Terroir vorbildlich ins Glas – wer einen rauchig-tabakigen Riesling sucht: bitteschön. Der Köppel ist dazu noch ein Tick mineralischer und spielt herrlich mit einem Schuss grünem Olivenöl – einfach irre, oder anders gesagt, fand ich schon in Wiesbaden richtig lecker.

Expressives Bukett zeigt der Birkweiler Kastanienbusch nach kandierten Zitrusfrüchten, jugendliche Tropenfrüchte, Strohblumen, steinige Mineralität mit tabakigen Anklängen, ein herrlicher, facettenreicher Duft. Am Gaumen ebenso ausgezeichnet, sehr saftig in der Frucht, rauschendes Säurespiel, herrliche verspielt, packende, erneut rauchig-tabakige Mineralität, blanker Stein, enorm nachhaltig, herrliche Länge – ebenso großartig.

Der Köppel kommt aromatisch dem Birkweiler Kastanienbusch nahe, kein Wunder kommt ja auch aus derselben Lage, wirkt vielleicht etwas mineralischer, kühler und kompakter, dazu treten nun auch Kernobstaromen auf, ein Hauch grünes Olivenöl, dazu Nuancen, die mich an Salat erinnern, wenn dies irgendeinen Sinn ergibt. Auf alle Fälle ein ungemein vielschichtiges, ja herausforderndes Bukett. Am Gaumen dicht gepackt, die Säure mit herrlichem Spiel, sehr straff, fast fordernd, aber ohne jede Spitze, steinige Mineralität, erneut viel blanker Fels, diese Kargheit, die Kühle verträgt sich hervorragend mit der tropischen Frucht, erneut eine Ahnung nach Olivenöl, sehr langer Nachhall. Wow, was für ein Köppel! Nach einigen Jahren vermutlich ein großer Riesling!

Weingut Münzberg – Lothar Keßler & Söhne, Pfalz

2014 Godramstein Münzberg „Schlangenpfiff“    2020 – 2025    88-90+

Gedecktes Bukett nach Apfelschalen, leicht säuerliche Note, etwas Würze, wenig aufgefächert. Am Gaumen von mittlerer Dichte, zeigt der Wein nur mehr an, sehr klarer, fruchtbetonter Auftakt, jugendliche Kernfrüchte, herber Einschlag, feine Säurespiel, schöner Zug am Gaumen, etwas Mineralität, wirkt sehr gewogen, mittlere Komplexität, gute Länge.

Weingut Kranz, Pfalz

2014 Ilbesheim Kalmit    2020 – 2027    90-91
2014 Ilbesheim Kirchberg    2020 – 2027    91-92+

Mineralisches Bukett im Ilbesheimer Kalmit, erinnert an Granit und feuchte Kieselsteine, aufgrund der Jugend noch etwas gedeckte Steinfrucht. Mittlere Dichte am Gaumen, etwas herber Auftakt nach angetrockneten Steinfrüchten, die Säure ist fein und bildet einen schönen Bogen über den Verlauf, mittlere Tiefe und ansprechende Länge.

Der Ilbesheimer Kirchberg duftet nach Kalkstein, Zitrusfrüchte, noch sehr verschlossen kompakt, wirkt reintönig, zeigt Potential. Ebenfalls mittlere Dichte am Gaumen, im Auftakt finde ich eine blitzsaubere Zitrusfrucht, umwolkt von Kalkstein und herben Noten, durchaus animierend, guter Säurezug, zeigt Tiefe an, gefällt mir heute etwas besser als der Kalmit, auf alle Fälle eine Empfehlung. Wer von den beiden Gewächsen aber am Ende die Nase vorne hat, wird sich wohl erst in einigen Jahren zeigen.

 

Weitere Berichte von der VDP-Präsentation der Großen Gewächse 2015 in Wiesbaden:

→ Franken
→ Nahe
→ Rheinhessen
→ Rheingau
→ Ruwer und Saar