Riesling Große Gewächse 2014: Rheingau

GG2014 Wiesbaden Titelbild 2 (1 von 1)

*** (Guter Jahrgang)

Ich habe eine Schwäche für das Rheingau und so war es nicht immer schön mit anzusehen wie diese Region qualitativ immer weiter zurückfiel. Glücklicherweise erleben wir die letzten 2-3 Jahre einen gewissen Aufschwung und es gibt sicherlich einzelne Güter, die wieder an die bundesweite Spitze Anschluss gefunden haben und sich konsequent der Qualität verpflichtet fühlen.

Die Stärken des Rheingau-Rieslings liegen meines Erachtens in seiner Vielfalt, an dem herrlichen Spiel aus Frucht und Säure, gerne klassisch komponiert. Viele Weine sind leichter im Extrakt und zeigen hierdurch dann eine besondere Feinheit und ein bewegliches Spiel. Das ist jetzt alles sehr pauschal, denn in Hochheim werden grundsätzlich andere Weine erzeugt wie z.B. in den Rüdesheimer Lagen, in Erbach oder in Lorch.

Das Klima 2014 hat diese positive Entwicklung sicher nicht begünstigt, der ständige Regen im Herbst lies den richtigen Lesezeitpunkt auf wenige Tage, ja Stunden zusammenschrumpfen. Da landete sicher die eine oder andere unreife oder faule Beere im Keller. Für diese schwierigen Voraussetzungen ist die Qualität erstaunlich. Aber die Schwierigkeiten des Jahrgangs kann das Gebiet im Glas nicht verheimlichen. Es gibt einige dünne und gar schwache Weine, manche hätte man meines Erachtens besser nicht als Großes Gewächs abgefüllt. Daneben finden sich aber durchaus auch überzeugende, feinsinnige und charaktervolle Rieslinge. Das Jahr wirbelte auch das präsentiere Line-Up ordentlich durcheinander. Etliche Weine wurden nicht angestellt und das eine oder andere Weingut war überhaupt nicht vertreten.

Überzeugend ausgefallen sind die Weine aus den Steillagen rund um Rüdesheim, die aufgrund ihrer Hangneigung besser mit den Niederschlägen zurecht kamen. Die Weine zeigen Herkunft, sind ausreichend konzentriert und von einem ansprechenden Spiel. Auch der Johannisberg kam gut mit dem Regen zurecht.

Meine Favoriten sind:

  • Georg Breuer Rüdesheim Schlossberg 96+
  • Georg Breuer Rüdesheim Rottland 95+
  • Wegeler Geisenheim Rothenberg 94+
  • Leitz Rüdesheim Berg Schlossberg 92-93+
  • Schloss Johannisberg Johannisberg Silberlack 92+
  • Kloster Eberbach Rüdesheim Berg Schlossberg 92+
  • Künstler Rüdesheim Rottland 92+
  • Künstler Hochheim Hölle 91-93+
  • Johannishof Johannisberg Hölle 91+
  • Weil Kiedrich Gräfenberg 90-95+
  • Prinz Hallgarten Schönhell 90-93+

 

Weingut Georg Breuer, Rheingau

2014 Rüdesheim Rottland   2024 – 2040   95+
2014 Rüdesheim Schlosseberg    2024 – 2040    96+
2014 Rauenthal Nonnenberg    2024 -2035    92-93+

Wie jedes Jahr hat uns Theresa Breuer freundlicherweise Faßabzüge von den aktuellen Großen Gewächsen zugesandt. Wir wissen dies sehr zu schätzen, da wir das Risiko kennen derartige Weine jung zu verkosten. Die Machart des Weingutes lassen die Weine im jungen Stadium zuweilen durchaus spröde und unharmonisch erscheinen. Die Weine benötigen in der Regel eine Dekade der Reife. An unserer Beschreibung und Bewertung ändert dieser Umstand freilich nichts, aber wir kennen die letzten 20 Jahregänge des Weingutes recht gut und wissen um das bemerkenswerte Entwicklungspotential dieser Rieslinge. Was wir dieses Jahr jedoch ins Glas bekamen war bereits im Jungweinstadium schlichtweg großartig. Noch nie zeigten die Weine des aktuellen Jahrganges eine derartige Tiefe und Komplexität wie der Jahrgang 2014. Alle drei Gewächse sind vollkommen überzeugend, wobei der Nonnenberg sich am verschlossensten zeigte. Der Roseneck wird wie sein Vorgänger erst drei Jahre nach Abfüllung ausgeliefert. (Verkostung 22. September 2015)

Grandioses Bukett finden wir im Rüdesheimer Rottland dank einer sehr komplexen Aromatik, Limettenblätter, unreife Steinfrüchte, feine holzwürzige Nuancen, feuchte Kieselsteine, etwas Bügeltuch, absolut durchscheinend und klar wir ein Gebirgsbach, höchste Rieslingkunst. Am Gaumen nicht sonderlich dicht, dadurch tänzelnd und animierend zu trinken, rote Beeren, Wachholder, kalte Cola, unglaublich animierend und saftig, die Säure zieht konsequent unaufgeregt über den Gaumen, ungemein nachhaltig, große Länge. Ein großer Riesling aus dem Rottland.

Ebenso umwerfend auch das Bukett beim Rüdesheimer Schlossberg, mit seinem Korb voller angetrockneten Früchten, teilweise kandiert, kalte Cola, nussige Noten, grünes Olivenöl, duftig, im Hintergrund Schiefernoten, sehr komplex, insgesamt ein glockenklares und grandioses Bukett. Am Gaumen etwas dichter gepackt, grandioses Säurespiel, sehr fordernd, salzig-tabakige Mineralität, regt ungemein den Speichelfluss an, die Frucht noch gänzlich unentwickelt, scheue Anklänge von Steinfrüchten, rote Beeren, ungemein Nachhaltig, kaum endender Nachhall. So gut haben wir den Schlossberg in der Premierverkostung noch nie erlebt. Für uns eindeutig ein großer Riesling.

Ein vielschichtiges Bukett finden wir im Rauenthaler Nonnenberg mit jeder Menge Pampelmuse, Wachs, leicht kandierte Apfelfrüchte, glockenklare Aromatik. Am Gaumen von mittlerer Dichte, obwohl die Restsüße analytisch nicht höher steht, wirkt der Wein süßer, dies wird aber perfekt von der Säure gepuffert, auch hier finden wir einen hervorragend komponierten Riesling, der im Mund ob seiner Jugend etwas geblockt wirkt, die Süße will uns verführen, lenkt uns von dem Extrakt ab, agiles Säurespiel, festes, steiniges mineralisches Fundament, sehr langer, säurebetonter Nachhall.

Weingut Künstler, Rheingau

2014 Hochheim Hölle Rheingau   2022 – 2030    91-93+,
2014 Kostheim Weiß Erd    jetzt – 2022   88
2014 Hochheim Kirchenstück    2020 – 2027    88-90+
2014 Rüdesheim Berg Rottland    2021 – 2030    92+

Dieses Jahr stahl der Rottland den Hochheimer Großen Gewächsen die Show. Er zeigte die ganze Möglichkeit dieser Steillage an. Bei aller Dichte spielte er herrlich mit schiefrigen Noten und war schon jetzt gut zu genießen, obwohl auch er noch weit von einem Höhepunkt entfernt. Ansonsten taten sich die Weine etwas schwer, das Jahr war vermutlich nicht optimal für die schweren Böden rund um Hochheim. Trotzdem sind die Weine allemal sehr gut bis ausgezeichnet. Zweifel am generellen Lagenpotential habe ich mittlerweile beim Weiß Erd. Noch nie fand ich ihn so gut und trotzdem wirkte der Wein doch limitiert.

Ausdrucksstarkes Bukett bietet die Hochheimer Hölle mit leicht süßlichen, tropischen Früchten, reintönig, lässt einen wuchtigen Riesling-Stil erwarten. Im Mund von „nur“ betont mittlerem Körper, erstaunlich trockene Stilistik, die Hölle verbietet sich dieses Jahr jedes Gramm Fett und zieht ziemlich straight über meinen Gaumen, was bleibt sind seine tropischen Noten und das feine, cremige Mundgefühl; die Säure ist eher zahm, der Wein ist noch sehr unentwickelt, zeigt wenig an, die dunkel-rauchige Mineralität deutet sich nur unterschwellig an, auch weil er zu kalt ins Glas kam, muss zwingend reifen.

Mittelausgeprägtes Bukett zeigt die Hochheimer Weiß Erd mit deutlicher Ananasfrucht, Milchschokolade, herbwürzige Küchenkräuter, alles sehr zurückhaltend und daher angenehm. Am Gaumen von guter Konzentration, sehr fruchtiger Auftakt mit deutlicher Restsüße, animierende tropische, nicht sonderlich geschliffeneFrüchte zeigen sich, ein Leckerwein für den spontanen Trinkgenuss, die Säure ist unauffällig, tut aber ihren Dienst, auch ansonsten tut sich nicht so viel; der Wein ist aber viel besser als in den Vorjahren und vermutlich der beste Wein, den ich bisher aus dieser Lage hatte, aber sie zeigt erneut ihr limitierten Möglichkeiten. Für mich keine GG-Lage.

Das Hochheimer Kirchenstück duftet rauchiger, gar eine Spur Tabak, dazu stehen passend jugendliche Passionsfrucht zur Seite, dazu hochreife Mandarinen. Am Gaumen hinterlässt er bei mir einen etwas süßlicheren Eindruck, die tropischen Früchte sind jetzt präsenter, die Säure mit feinem Spiel, auch dieser Wein ist noch völlig unentwickelt und schwer zu beurteilen, zum jetzigen Zustand könnte er etwas mehr Zug entwickeln, mittlere Tiefe, gute Länge.
Das die Rüdesheimer Steillagen in diesem Jahr im Vorteil waren, zeigt sich eindrucksvoll beim Rüdesheimer Berg Rottland mit seinem herrlichen tiefen Bukett nach dunkelwürziger und auch schiefrige Mineralität, dazu noch etwas gedeckte Steinfrüchte, rote Beeren im Hintergrund, rote Früchte, glockenklar. Am Gaumen von betont mittlere Dichte, feinsaftiger Auftakt nach jugendlichen Steinfrüchten grün-wangigen Äpfeln, mineralisch pikant, die Säure lebhaft, schon heute gekonnt mit der Frucht vermählt, gute Nachhaltigkeit, zeigt schon jetzt eine sehr gute Länge. Für mich der bisher beste Rottland von Künstler.

Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach, Rheingau

2013 Hochheim Domdechaney    2020 – 2027    90-92+
2014 Erbach Marcobrunnen    keine Wertung    Kork
2014 Rüdesheim Berg Schlossberg    2022 – 2035    92+

Die Staatsweingüter präsentieren in dem Segment Großes Gewächs mittlerweile kontinuierlich sehr gute und ausgezeichnete Rieslinge . Es sind klassische Rheingau-Rieslinge und aufgrund des breiten Lagenportfolios kann man hier sehr gut die unterschiedlichen Charakteristiken der einzelnen Bereiche schmecken. Leider kommt dieses Jahr kein Spitzen-Riesling aus dem Cabinett-Keller auf dem Markt. Wer einmal den 2007er- oder 2009er-Steinberger probieren durfte, weiß, welche Qualität im Rheingau möglich sind und stellt dabei aber auch schmerzlich fest, wie weit der Weg für das Rheingau ist, um an die nationale Spitze wieder Anschluss zu finden.

Das Staatweingut hat als einziges (!) einen Riesling aus dem Vorjahr vorgestellt und dem Hochheimer Domdechaney tat dies richtig gut, denn die fordernde 2013er-Säure war gelungen eingebunden. Er zeigte eine deutlich vom Fassausbau beeinflusste Nase mit angenehmen Kräuter- und Röstaromen, nicht unangenehm vordergründig, sondern sie gehen ein durchaus ansprechendes Spiel mit den hochreifen Steinfrüchten ein; dahinter zeigt sich noch eine erdwürzige Mineralität, ein insgesamt interessantes, weil vielschichtiges Bukett. Auch am Gaumen dann leicht süßliche Fassaromen, dazu kommt eine erfrischend herbe Note, deren Ursprung ich nicht identifizieren kann, ansonsten wirkt der Wein beweglich, ja, er gefällt mit seiner wässrigen Struktur: hochfeine Steinfrüchte und Apfelfrüchte wechseln sich im Spiel ab, die Säure ist auch sehr fein – das ist in seiner Art sehr ungewohnt, aber mir gefällt es ungemein gut, da sich bei mir sofort Trinkfreude einstellt und wir haben gerade halb 10 Uhr morgens, eigentlich keine Zeit, in der mir Wein dieses Gefühl bescheren kann.
Der Erbacher Macrobrunnen hatte leider Kork und ich hatte keine Gelegenheit ihm nachzuverkosten. Sehr schade, denn hinter dem Kork zeigte er gute Anlagen.

Tiefes kräuter-würziges Bukett zeigte der Rüdesheimer Berg Schlossberg mit einer etwas altholzigen Note, Rauch und Röstaromen, kaum Fruchtaromen, noch sehr unentwickelt. Am Gaumen ebenfalls vom Fassausbau dominiert, rauchig, ja speckige Noten; diese werden ausgezeichnet von der deutlichen steinigen Mineralität gepuffert; auch im Mund noch unentwickelt, die Säure reif mit herrlichem Biss, zeigt deutliche Nachhaltigkeit und Konzentration, gute Länge. Der Wein ist nicht fertig, vermutlich wäre es sinnvoller, ihn erst mit 2-3 Jahren Flaschenreife vorzustellen, da er sonst ggf. unter Wert beurteilt wird. Großes Potential – eine überraschende Qualität.

Domdechant Werner’sches Weingut, Rheingau

2014 Hochheim Domdechaney    jetzt – 2022    87-88

Ein zurückhaltendes Bukett mit fein gezeichneten Stein- und Zitrusfrüchten, eine metallische Note stört mich, nicht sehr aufgefächert, jedoch bis auf den Metallton sauber. Am Gaumen nicht sehr dicht, im Antrunk saftige Zitrusnoten, dazu eine feine, pikante Säure, die perfekt von der Restsüße gepuffert wird, das ist ordentlich gemacht, nur scheint mit der Wein aromatisch limitiert, denn neben der Zitrusnote kommt da nicht mehr viel, von einem GG erwarte ich mehr Zug am Gaumen und aromatische Vielfalt. Eine ansprechend trockene Spätlese, mehr nicht.

Weingut Toni Jost, Rheingau

2014 Hahnenhof Walluf Walkenberg    2019 – 2024    90-92

Verhaltenes, süßliches Bukett nach verwaschenen Steinfrüchten, dahinter zeigt sich eine steinige Mineralität, das Bukett zeigt Potential, aber es ist sehr verschlossen. Im Mund bietet der Walkenberg mehr an, hinreichende Konzentration, die Säure herrlich verspielt und mit Zug, dazu eine ausdrucksstarke, steinwürzige Mineralität; blanker Stein und Tafelkreide vermählen sich gekonnt mit den nun sehr sauberen Steinfrüchten, gute Länge. Ein gelungenes Großes Gewächs.

Diefenhardt’sches Weingut, Rheingau

2014 Martinsthal Wildsau „Schlenzenberg“  │  jetzt bis 2022    87+
2014 Martinsthal Langenberg    jetzt bis 2022    87+,

Die Martinsthaler Wildsau bietet dunkle Beeren, Röstaromen, getrocknete Kräuter, Schalen von Kernfrüchten, eigenwillig, nicht schlecht. Am Gaumen nicht sehr dicht, etwas diffuse Süße, die Säure nicht sehr aufregend, da er im Mund insgesamt keinen nachhaltigen Eindruck macht. Das ist handwerklich sauber, aber es fehlt an Komplexität und an Nachhaltigkeit, die ich bei einem GG erwarte.

Ein intensives, süßliches Bukett bietet der Martinsthaler Langenberg nach marmeladigen Steinfrüchten, dazu eine etwas verwaschene Kräuterwürze, heute nicht ansprechend. Am Gaumen nicht sonderlich dicht, trotzdem deutliche Restsüße, etwas zitronige Säure, wenig Ausdruck; auch dieser Riesling ist sauber, durchaus beweglich im Mund, aber es fehlt Ausdruck und Tiefe.

Weingut Robert Weil, Rheingau

2014 Kiedrich Gräfenberg    2022 – 2030  90-95+

Eine Herausforderung war der Kiedricher Gräfenberg, denn über die wenigen Minuten im Glas wandelte sich der Wein fortlaufend. Ich gestehe, über die weitere Entwicklung im Unklaren zu sein, daher die große Bandbreite an Punkten. In der Nase finde ich eine komplexe Rieslingfrucht mit einer etwas süßlichen Ausrichtung, die Steinfrüchte noch dropsig, immer wieder blitzen noch Cassis und Stachelbeeren durch, wild drückt die Aromatik aus dem Glas, wie gesagt: ständig im Wandel begriffen. Man merkt die ganze Ambition dieses Weines, dazu gesellen sich zahlreiche Wiesenkräuter und eine feine minzige Note. Im Mund von hinreichender Konzentration, er wirkt ungemein fest, aber gleichzeitig auch schlanker als in den Vorjahren, phenolische Noten von den Gerbstoffen fallen auf, die Aromen nun natürlicher, ein Hauch neues Holz kommt auf, die Säure reif und mit gutem Zug am Gaumen; eine Ahnung an Mineralität, erinnert an Zigarrenkiste, dann wieder viel Würze, wirkt bei allen Nuancen noch verschlossen, der Gräfenberg ist ohne Zweifel tief und nachhaltig; mir gefällt grundlegend die kühle Art des Weines, aber wo wird er aromatisch sich hinentwickeln? Der Wein ist mir ein Rätsel und deshalb werden einige Flaschen davon in meinem Keller landen.

Weingut Prinz, Rheingau

2014 Hallgarten Jungfer    2022 – 2030    88-91+
2014 Hallgarten Schönhell    2022 – 2030    90-93+

Die Weine von Prinz fand ich in diesem Jahr nicht leicht einzuschätzen. Die Weine sind sauber, auf gutem bis ausgezeichnetem Niveau, aber sie scheinen mir etwas unter den schwierigen Bedingungen gelitten zu haben. Die Jungfer zeigt einen deutlichen Honigton und mir scheint, er sei etwas schlank geraten . Da gefällt mir der Schönhell besser, dem ich auch ein großes Potential zutraue. Wobei ich feststelle, dass mir in den letzten Jahren der Schönhell von der Aromatik ein wenig näher liegt, ich bin da ein wenig vorbelastet. Dies als Information für den Leser.

Mittel-ausgeprägtes Bukett bei Hallgarten Junger, mit reifen Stein- und tropischen Früchten, ein Akazienhonigton macht das Bukett etwas süßlich, sonst zeigt er wenig an. Am Gaumen erstaunlich schlank, aber noch gerade so hinreichend dicht, es fällt erneut ein Honigton auf, saftiger Auftakt, sehr bewegliche Textur, die Säure eher mild und unaufgeregt, auch fehlt es mir ein wenig an Druck und Tiefe, mittlere Länge.

Jugendliche Steinfrüchte beim Hallgarten Schönhell: Schalen von Äpfeln, kreidige Mineralität, sehr sauber, aber auch leise. Am Gaumen etwas dichter als der Jungfer, sehr klare Steinfrüchte vermählt mit einer intensiven, kreidigen Mineralität, die Säure mit feinem Zug, ungemein beweglich und animierend zu trinken, noch verschlossen, der Wein lässt noch keine Blick in seine Tiefe zu, heute straight, gute Länge. Ich vermute ein bemerkenswertes Potential.

Weingut Barth, Rheingau

2014 Hallgarten Schönhell    2020 – 2025    90-91+
2014 Hattenheim Wisselbrunnen    2020 – 2027    91-93+
Hattenheim Hassel 2020 – 2025    90-91+

Helltöniges Bukett zeigt der Hallgarten Schönhell mit einer steinigen Mineralität, saubere Steinfrüchte, wirkt reintönig, sehr verschlossen. Am Gaumen nicht sonderlich dicht, aber eine steinige Mineralität bringt feinen Zug in den Verlauf, glockenklare Fruchtigkeit, die sich jede unmäßige Süße verbietet; bringt Trinkfreude, ein sehr gelungener Wein, der schon heute animierend zu trinken ist, mittlere Komplexität und Länge.

Leicht süßliches Bukett beim Hattenheimer Wisselbrunnen nach gereiften und glacierten Äpfeln, rauchige und holzwürzige Aromen, Strohblumen, sehr sauber und durchaus vielversprechend. Am Gaumen erstaunlich schlank und puristisch, im Antrunk mit klarer Rieslingaromatik, etwas Olivenöl, die salzige Minerailtät, zeigt Zug, knochentrocken, der Wein zieht sich aufgrund seiner Jugend sehr zu, dazu treten herb-tabakige Noten auf, Gerbstoffe rauen meinen Gaumen leicht auf. Gefällt mir ausgezeichnet, aber Fruchttrinker werden den Wein ablehnen. Muss lange reifen.

Der Hattenheimer Hassel präsentiert ein von Barth mittlerweile gewohntes klarfruchtiges Bukett, etwas rote Beeren, Kalkstein, feine Würze, rotwangige Apfelfrucht, fein und beweglich. Am Gaumen kein dichter Wein, viel mehr filigran, zeigt aber durchaus eine vollkommene hinreichende Extraktdichte, dadurch finden wir im Auftakt eine sehr bewegliche Fruchtaromatik umwolkt von einer steinwürzigen Mineralität, hält eine feine Spannung im Verlauf, die Säure pikant, im weiterne Verlauf gewinnt die Mineralität aus Ausdruckskraft, heute zieht die Säure den Wein hintenraus etwas zusammen und lässt den ohnehin schlanken Wein hintenraus noch schlanker wirken, durchaus sehr guter Nachhall. (Nachverkostet am 22. September, wegen Korkfehler in Wiesbaden)

Weingut Jakob Jung, Rheingau

2014 Erbach Hohenrain   2020 – 2025    88+
2014 Erbach Siegelsberg    2020 – 2025    87-88+

Einige Kollegen äußern sich ja ziemlich begeistert über die beiden großen Riesling von Jakob Jung. Mich haben sie dieses Jahr enttäuscht, sie scheinen mir etwas zu dünn geraten, es fehlt ihnen an Ausdruck und der nötigen Komplexität. Auch die Weine der Vorjahre waren immer elegante Rieslinge und zeigten in ihrer Jugend zuweilen auch nur wenig an, aber sie hatten Spiel und Tiefe. Besonders die 2013er waren ausgezeichnet. Aber vielleicht waren sie einfach an dem Tag noch von der Abfüllung stark beeinträchtigt und überraschen mich irgendwann.

Noch sehr verschlossenen Bukett beim Erbacher Hohenrain, alles etwas verwaschen, was sich entwickeln dürfte; da sind Steinfrüchte, auch Honigtöne, etwas rustikale Mineralität. Am Gaumen auch noch sehr unruhig, wenngleich ausgewogener Gaumeneindruck, könnte etwas dichter sein, gerade weil er etwas süß wirkt – und dazu kommen noch die Honigtöne; die Säure reif, zeigt ein gewisses Spiel, mäßige Nachhaltigkeit, mittlere Länge.

Beim Erbacher Siegelsberg finde ich ein mittelausgeprägtes Bukett nach angereiften Zitrusfrüchten, dazu Mandarinen, florale Anklänge und Gletschereis, im Hintergrund ein Hauch Mineralität, insgesamt ein ansprechendes Bukett. Am Gaumen von knapp mittlerer Dichte, der Auftakt mit verwaschenen Kernfrüchten, herbe Noten, die Säure ist unaufgeregt; wie jedes Jahr zeigt der Siegelsberg nur sehr wenig an, scheint mir aber dieses Jahr nicht das Potential der Vorjahre zu haben.

Weingut Achim von Oetinger, Rheingau

2014 Erbach Marcobrunn    jetzt bis 2020    83-84

Ausgeprägtes Bukett nach künstlichen Fruchtaromen, süßlicher Eindruck, wenig Tiefgang. Am Gaumen etwas besser, schlanker Körper, die Steinfrüchte wirken im Auftakt etwas natürlicher, ohne sonderlich ausdrucksstark zu sein; die Säure zeigt wenig Spiel, begleitet den Verlauf eher unaufgeregt, kaum aromatische Tiefe, nach meinem persönlichem Dafürhalten ist der Wein enttäuschend und ein Stück entfernt von dem zu erwartenden Niveau eines Großen Gewächses.

Weingut Geheimrat J. Wegeler, Rheingau

2014 Oestrich Rosengarten    2018 – 2025    90-91
2014 Winkel Jesuitengarten   2020 – 2025    87-89+
2014 Rüdesheim Berg Schlossberg    2022 – 2030    91-93+
2014 Geisenheim Rothenberg    2022 – 2035    94+

Das Weingut Wegeler setzt auch in diesem Jahr seine positive Entwicklung vor, wobei besonders der Berg Schlossberg und der Rothenberg die schwierigen Bedingungen gut weggesteckt haben. Der Rothenberg zählt für mich erneut zu den besten Rieslingen des Rheingaus. Chapeau!

Der Oestricher Rosengarten bietet ein mittel-ausgeprägtes Bukett nach reifen Steinfrüchten, schöne Kräuterwürze, feste steinwürzige Mineralität; zeigt Tiefe an, herrlich reintönig und doch eigenwillig. Am Gaumen zeigt dieser Wein eine hinreichende Dichte, pikanter Auftakt mit sauberen Fruchtaromen, die Säure ist lebhaft, verleiht dem Verlauf Spiel, weiter hinten treten dann animierende Kräuter hinzu, der Wein zeigt Zug und sogar eine gewissen Nachhaltigkeit am Gaumen; sehr animierend zu trinken, gute Länge.

Ein etwas merkwürdiges, leicht säuerliches Bukett zeigt dann der Winkler Jesuitengarten: Grapefruit, unreifer grüner Apfel, Anflug von steiniger Mineralität, noch sehr unentwickelt. Am Gaumen von mittlerer Dichte, frischer und saftiger Auftakt nach Kernfrüchten, ein Hauch unreife Aromen, gewisse Straffheit am Gaumen, mittlere Komplexität, passabler Nachhall. Muss reifen und könnte sich vielleicht noch gut entwickeln.

Überzeugend dann der Rüdesheimer Berg Schlossberg mit einem intensiv mineralischem Bukett nach Kreide, Schiefer, daneben Zitrusfrüchte, reintönig, noch gänzlich unentwickelt. Am Gaumen sehr saftig von völlig ausreichender Dichte, animierendes Spiel aus Zitrus- und Steinfrüchten, dazu eine pikante, feinporige Säure, ein straffer, herrlich klarfruchtiger Riesling, den ich blind sofort ins Rheingau stecken würde, ungemein von seiner Herkunft geprägt, dazu lässt seine helltönige schiefrige Mineralität an die Rüdesheimer Lagen denken, heute noch nicht ganz aufgefächert, gute Länge. Erneut ein überzeugender Schlossberg von Wegeler. Viel Zukunft.

Zum dritten Mal in Folge ist der Geisenheimer Rothenberg für mich einer der besten trockenen Rieslinge aus dem Rheingau. Dunkle Beeren, Röstaromen vom Fassausbau, tiefe Kräuterwürze, festes mineralisches Fundament, erinnert an Basalt und verbrannte, kalte Kohle, überaus ansprechend, aber noch unentwickelt. Am Gaumen von mittlerer Dichte, auch hier die Aromatik vom Holz beeinflusst, Rauch, Tabak und geröstete Nüsse treten auf, daneben zeigt sich aber schon heute eine herrlich reife und klare Steinfrucht, sehr saftiger und animierender Verlauf, die Fassaromen verschmelzen mit der Mineralität, die ebenfalls eine rauchige Noten zeigt, dazu erhitzter Stein, sehr langer, würziger Nachhall. Erneut ein ausgezeichneter Rothenberg mit großer Zukunft.

Weingut Josef Spreitzer, Rheingau

2014 Oestrich Rosengarten    jetzt – 2022    87-88
2014 Mittelheim St. Nikolaus    2018 – 2027    90-91
2014 Hattenheim Wisselbrunnen    2018 – 2025    90+

Die Weine von Spreitzer haben sich im Schnitt dieses Jahr leicht verbessert gezeigt. Es sind weiterhin eher klassische Rieslinge mit elegantem Spiel. Der St. Nikolaus und der Wisselbrunnen sind ausgezeichnet, von unterschiedlicher Aromatik und eine Empfehlung wert. Ich hoffe, dass diese Entwicklung anhält und weitere Verbesserungen erzielt werden, die Böden sind hierfür gegeben.

Mittelausgeprägtes Bukett beim Oestricher Rosengarten nach angereiften Steinfrüchten und rotwangigen Äpfeln, noch unentwickelte Mineralität im Hintergrund. Am Gaumen ein feinsaftiger Riesling, durchaus ausgewogen und animierend zu trinken, aber ohne besondere aromatische Tiefe, passabler Nachhall. Was für eine Spätlese noch hinreichend wäre, genügt aber schlichtweg nicht einem „GROSSEN GEWÄCHS“, von dem ich mir eine höhere Komplexität und Nachhaltigkeit erwarte.

Ein aufgesetztes, süßliches Bukett finde ich beim Mittelheimer St. Nikolaus, duftet intensiv nach weißer Johannisbeere, Gletschereis, Kakao. Am Gaumen von knapp mittlerer Dichte, saftiger Auftakt nach kandierten, reifen Stein- und Kernfrüchten; deutliche Restsüße, die Säure zeigt Spiel und hat einen guten Zug am Gaumen, ab der Mitte treten im Verlauf deutlich Tabaknoten mit süßlichem Einschlag auf, dazu Kräuterwürze und eine erdwürzige Mineralität, dadurch zeigt der Wein eine schöne Nachhaltigkeit an; die kräftige Stilistik dieser Lage sorgt für die notwendige Fülle, sehr langer Nachhall, aber etwas einseitig auf Tabak und Karamell endend, kein Riesling für Nichtraucher.

Der Hattenheimer Wisselsbrunnen duftet leicht süßlich nach hochreifen tropischen Früchten, Birnen, kreidige Mineralität im Hintergrund, noch unentwickelt und daher ein wenig grob. Am Gaumen mittlere Dichte, saftiger Auftakt, die jugendlichen Tropenfrüchte gehen eine gelungene Verbindung mit der Säure ein, die über den gesamten Verlauf einen hinreichend Zug am Gaumen entwickelt, die Mineralität allenfalls im Hintergrund wahrzunehmen, im hinteren Bereich zeigen sich Grapefruitnoten, gewisse Nachhaltigkeit, gute Länge. Gelungen.

Weingut Fritz Allendorf, Rheingau

2014 Winkel Hasensprung    2018 – 2022    85-87
2014 Winkel Jesuitengarten    2020 – 2025    89+
2014 Rüdesheim Berg Roseneck    2018 – 2022    87

Auch hier hat der Jahrgang seine Spuren hinterlassen, dazu scheinen mir einige Weine zu sehr von neuem Holz gezeichnet. Einzig der Winkler Jesuitengarten zeigt eine gewisse Klasse und könnte noch in den ausgezeichneten Bereich (ab 90 Punkte) vorstoßen und sich somit zu Recht Großes Gewächs nennen. Natürlich sind die Weine handwerklich sauber und lassen sich durchaus animierend trinken, aber ob sie zurecht die Bezeichnung Große Gewächse tragen darf bezweifelt werden.

Ausgeprägtes Bukett beim Winkler Hasensprung nach intensiven röstigen Fassaromen, erinnert an Schinkenspeck und Grillaromen, dazu Kräuterwürze, dahinter kämpft ein feines „Pfirsichdüftchen“ um Aufmerksamkeit. Am Gaumen nicht sehr dicht, im Auftakt Zitrusfrüchte, gewisse Saftigkeit, das Holz auch hier deutlich zu schmecken, jedoch nicht ganz so dominierend, verschlankt sich im weiteren Verlauf, im Nachhall bleibt wenig zurück.

Ein ausgesprochen duftiges Bukett finde ich im Winkler Jesuitengarten mit ansprechend gereiften Steinfrüchten, dazu erneut röstige Fassaromen, die sich aber deutlich mehr zurücknehmen und die Frucht nicht erschlagen, insgesamt noch ausgewogen, eine gute Entwicklung traue ich hier dem Wein zu. Am Gaumen von mittlerer Dicht, schön saftiger Antrunk mit einer klassischen Rieslingfrucht, die ein gute Verbindung mit der Säure eingeht, im hinteren Bereich zeigt sich eine schöne kräuterwürzige Mineralität, passable Tiefe, mittlere Länge. Mit Abstand der beste gezeigte Wein des Weinguts.

Der Rüdesheimer Berg Roseneck duftet nach Blüten, glacierten roten Äpfeln, leicht süßlicher Eindruck, noch verschossen. Am Gaumen von mittlerer Dichte, saftiger, pikanter Auftakt nach Kernfrüchten und eine verspielten Säure, ein Ahnung an Mineralität, etwas säuerlicher und herber Eindruck im weiteren Verlauf, mäßige Konzentration, passabler Nachhall.

Weingut Prinz von Hessen, Rheingau

2014 Winkel Hasensprung   jetzt bis 2020   83+
2014 Johannisberg Klaus    2022 – 2030    90-91+

Der Winkeler Hasensprung riecht dumpf nach Röstaromen, Kräuterwürze und verwaschenen Steinfrüchten. Am Gaumen ebenfalls verwaschen, keine klare Ausrichtung zu erkennen, sein Körper eher schlank, kaum Spiel und aromatische Vielfalt, es bleibt ein dumpfes Mundgefühl zurück. Keine hinreichende Güte für ein Großes Gewächs. Vielleicht eine schlechte Flasche.

Von ganz anderer Güte der Johannisberg Klaus. Er zeigt sich noch unentwickelt, mit leicht künstlichem Bukett, Gletschereis, weiße Johannisbeeren, etwas diffus süßlich. Aber am Gaumen ist der Wein ausgezeichnet, mit hinreichender Dichte, die Frucht auch hier noch sehr unentwickelt und ins künstliche hineinreichend, die Säure agil und fein gezeichnet, zeigt Spiel und Zug am Gaumen, animierender Verlauf, Nuancen von Mineralität und Kräuter bringen Tiefe, der Wein hat vielversprechende Anlagen, muss aber noch einige Jahre reifen, knapp langer Nachhall. Gelungen!

Weingut F.B. Schönleber, Rheingau

2014 Winkel Jesuitengarten   2020 – 2025    89-90

Duftiges, leicht süßliches Bukett, angereifte Steinfrüchte, florale Noten, Gletschereis, noch sehr unentwickelt. Am Gaumen von mittlerer Dichte, saftiger Auftakt mit einer sauberen, erneut leicht süßlichen Steinfrucht, die Säure zeigt einen gewissen Biss, etwas Nachhaltigkeit am Gaumen, animierender Trinkfluss, gute Länge.

Schloss Vollrads, Rheingau

2014 Schlossberg    2020 – 2025    88+

Das Bukett ist noch von Jungweinaromen geprägt, weißer Johannisbeeren, Anflug von Cassis, Gletschereis, muss sich entwickeln. Am Gaumen nicht sehr dicht, herbe Noten, die ins Bittere hineinreichen, pikantes Säurespiel, beweglicher Verlauf, wirkt frisch und belebend, durchaus animierend zu trinken, es fehlt heute noch an Komplexität, aber er zeigt vielversprechende Anlagen, kann sich gut entwickeln.

Domäne Schloss Johannisberg, Rheingau

2014 Johannisberg Schloss Johannisberger    2025 – 2030    92+

Fein-würziges Bukett mit ganz leichtem röstigen Einschlag, dazu herrlich feine Rieslingfrucht, pikant steinwürzige Mineralität, zeigt Tiefe und Klasse an. Am Gaumen von knapp mittlerem Körper, im Auftakt mit feinen Steinfrüchten, Gerbstoffe rauen leicht den Gaumen auf, über den gesamten Verlauf hinreichend saftig und verspielt, zeigt gute Nachhaltigkeit, langer Nachhall. Ein ausgezeichnetes Großes Gewächs für dieses schwierige Jahr.

Weingut Johannishof, Rheingau

2014 Johannisberg Hölle    2025 – 2030    91+,

Duftet mittel-ausgeprägt nach weißen Blüten, kandierte Zitronen, dahinter etwas Honig. Am Gaumen von mittlerer Dichte, saftiger Auftakt nach animierenden Zitrusfrüchte, schönes Säurespiel mit feinem Zug am Gaumen, sehr reintönig, Gerbstoffe rauen leicht meinen Gaumen auf, im weiteren Verlauf zeigt sich eine steinige Mineralität und Wiesenkräuter, durchaus nachhaltig mit schönem Nachhall. Gelungen.

Weingut Balthasar Ress, Rheingau

2014 Rüdesheim Berg Rottland   2022 – 2030    87-91+

Vielschichtiges, etwas kantiges Bukett nach Steinfrüchten, Zigarrenkiste, dahinter der blanke Stein, kalter Rauch, von gehobener Güte, muss aber reifen. Am Gaumen ähnlich unentwickelt, erneut diese Aromatik nach kaltem Rauch und leerer Zigarrenkiste, erst dahinter tritt eine verhaltene Steinfruchtaromatik auf, phenolische Noten von den Gerbstoffen, die den Wein heute hinten raus etwas ausbremsen, heute daher weniger Trinkfreude, könnte sich jedoch ausgezeichnet entwickeln. Schräg, aber interessant eigenständig.

Johannishof Rüdesheim, Rheingau

2014 Berg Rottland    2018 – 2027    89-91+

Ausgeprägtes Bukett einer ins süßlich gehenden Kernfrucht, ein Hauch Honig, schiefrige Mineralität. Am Gaumen von mittlerer Dichter, saftiger Auftakt nach Steinfrüchten, sehr saubere Aromatik, pikantes Säurespiel mit gutem Zug am Gaumen, auch im Mund zeigt sich eine schiefrige Mineralität, gewisse Nachhaltigkeit, passable Länge.

Weingut Leitz, Rheingau

2014 Rüdesheim Berg Rottland   2018 – 2027    89-91+,
2014 Rüdesheim Berg Schlossberg    2022 – 2025    92-93+

Etwas drückendes und süßliches Bukett zeigt der Rüdesheim Berg Rottland nach hochreifen Steinfrüchten, im Hintergrund Schieferwürze, etwas Kräuter. Mittlere Dichte, saftiger, etwas süßlicher Auftakt nach glockenklaren Steinfrüchten, die Säure fein, mit hinreichend Zug am Gaumen, wirkt lebendig und animierend zu trinken, auch hier zeigt sich eine dezente Schiefermineralität, der Wein ist aber eindeutig auf der fruchtigen Seite, in der mittleren Länge des Nachhalls zeigen sich herbe Noten.g

Ausgezeichnet dann der Rüdesheimer Berg Schlossberg mit einem glockenklaren, fein fruchtigem Bukett, enormes Spiel, gute Verbindung mit der gleichwertigen schiefrigen Mineralität, komplexe Kräuterwürze im Hintergrund, ein hochklassiges Bukett. Am Gaumen von betont mittlerer Dichte, ungemein saftiger Auftakt, herrlicher Säurezug, die Schiefernoten und die vielschichtige Rieslingfrucht führt ein gekonntes Spiel auf, trotz der wahrnehmbaren Restsüße sehr animierend zu trinken, glockenklare Aromatik, sehr langes Finish.

H. von Mumm’sches Weingut, Rheingau

2014 Rüdesheim Berg Rottland    2018 – 2022    88+

Würzig-röstiges Bukett, daneben finde ich eine klare Rieslingfrucht, herbe Noten, erinnern an Grapefruit, steinige Mineralität. Am Gaumen von knapp mittlerer Dichte, leicht säuerlich-saftiger Auftakt nach grünen Äpfeln und unentwickelten Steinfrüchten, die Säure pikant, könnte aber noch etwas straffer sei, aber durchaus animierend zu trinken, passable Länge.

Weingut Friedrich Fendel, Rheingau

2014 Rüdesheim Berg Roseneck    2018 – 2022    88+

Künstlicher Duft nach Gletschereis, dropsige Aprikosen, Pfeifentabak und süßliche Würze vom Faßausbau, gewisse Würze im Hintergrund, vermutlich noch gänzlich unentwickelt. Am Gaumen von mittlerer Konzentration, durchaus saftiger Auftakt, die Frucht wirkt sauber, jedoch unentwickelt, die Säure animierend mit gewissem Zug, beweglicher Verlauf, animierende Trinkfluss, eine Ahnung Mineralität, passabler Nachhall.

 

Weitere Berichte von der VDP-Präsentation der Großen Gewächse 2015 in Wiesbaden:

→ Franken
→ Nahe
→ Rheinhessen
→ Ruwer und Saar
→ Pfalz