29er Petrus und Co. – Wiedergutmachung auf ordentlichem Niveau

Titel 1-100Anlass dieser Probe war ein Reinfall im Frühjahr. Damals waren die eigentlichen Highlights ein 47er Petrus und die beiden Chevals aus 47 und 49 ungenießbar. Unser Händler hatte ein Einsehen und stellte zwei hochkarätige Altweine sozusagen als Wiedergutmachung zur Verfügung. Hierfür nochmal ein herzliches Dankeschön, erstens für die beiden Weinlegenden, dem 29er-Petrus und dem 61er-Latour a Pomerol, und die Schaffung des Anlasses sich mal wieder zu einer Probe zusammenzufinden. Alle Teilnehmer waren hochmotiviert und so kam ein beachtliches Programm zusammen.

Zur Einstimmung ging es los mit einem Schäumer, der kam von Vaux aus dem Rüdesheimer Schlossberg und war ein Riesling Brut aus 2007. War nicht mein Ding, mehr Süße weniger Struktur, wo ist die Mineralik des Schlossberges geblieben? Die Perlage war fein und er hatte auch einen passablen Nachhall 84/100.

Danach kam der erste Wein auf den Tisch und sofort ging die Diskussion los. Auf der einen Seite die Drucktrinker, auf der andere Seite die Liebhaber von Eleganz und Raffinesse. Es war also sofort allerbeste Stimmung am Tisch, die Lager bildeten sich unmittelbar und der Wein wurde gelobt und zerrissen zugleich – einfach herrlich. Ich mochte ihn:

Domaine de la Gaffeliere, 1983-100Domaine de la Gaffeleire Saint Emilion, 1982
Feingezeichnete, recht schlanke Nase mit herrlich klarer Frucht, Minze, Wildkräutern und noch viel Lebendigkeit, manche fanden ihn schon tertiär, was die andere Hälfte so gar nicht nachvollziehen konnte. Am Gaumen ruhig, sehr harmonisch, rotfruchtig, viel Tabak und Zedernholz, milde, bestens integrierte Säure, schöner Süße Schmelz von der Frucht und vom Holz, sehr stimmig, auf den Punkt gereift, ein herrlich sanfter, eleganter Wein, der ohne jede Schwere über die Zunge gleitet. Der Auftakt hätte nicht vielversprechender beginnen können.
92/100


Malescot St Exupery, 1970-100Château Malescot St.-Exupéry Margaux, 1970
Füllstand Low-Sholder. Wenig ausdrucksstarke Nase, verwaschene rote Früchte, Liebstöckel, deutlich von Altertönen geprägtes Bukett, welke Blütenblätter. Am Gaumen von mittlerem Körper, die Frucht wieder verwaschen, deutliche Oxidationsnoten, bereits verwelkt, aber noch trinkbar, im weiteren Verlauf kommen muffige Töne auf und trocknendes Holz, die Säure bereits eine Spur zu spitz, macht kein rechten Spaß mehr, es gibt Kollegen, die geben dem Wein die gleiche Punktezahl wie dem Ersten. Kopfschüttelnd notiere ich milde 82.
82/100


La Conseillante, 1999-100Château La Conseillante Pomerol, 1999
Dichte, tiefe nach dunklen Waldfrüchten, Wachholder, Cassis, Marzipan, noble, intensive Holzwürze. Am Gaumen noch sehr kompakt, fast sperrig, die Tannine graben sich unmittelbar mit Kraft in den Gaumen ein, daneben viel saftige Frucht, erneut herrliche Cassis-Süße, auch Backpflaume, große Konzentration, festes Säurefundament, wirkt stimmig, mind. 10 Jahre weglegen.
91+/100


L´Eglise-Clinet 1998-100Château L´Église-Clinet Pomerol, 1998
Für mich das erste Highlight des Abend, wegen seiner noblen, tiefen Nase nach Cassis, Brombeeren und Herzkirsche, alles sehr nuanciert, daneben viel Teer und Zederholz. Am Gaumen dicht, große Struktur, noch sehr harsches Tannin, aber die immens intensive Fruchtintensität wird die Tannine locker überstehen, noble Holzwürze nach Teer, süßem Lakritz und ein wenig gerösteten Nüssen, einfach herrlich, wenngleich noch ungestüm, lebhafte Säure, langer Nachhall. Der Wein hat alles um irgendwann in die Kategorie groß aufzusteigen.
94+/100


Latour a Pomerol, 1998-100Château Latour á Pomerol Pomerol, 1998
Ein Wein von dem ich mir nicht viel versprochen habe, umso überraschter war ich von der Qualität. Die Nase weiter als der L´Église-Clinet mit seinem Duft nach Waldkräutern, Minze, reifer Cassiswürze und viel brauner Bitterschokolade, erste schöne Reifenoten. Am Gaumen bereits sehr offen und gereift, mit saftigen, fruchtbetonten Antrunk, feiner Süße über den gesamten Verlauf, viel Cassis, etwas Backpflaume, die Säure hat Spiel und verleiht dem Wein viel Trinkigkeit, die Tannine bereits abgeschmolzen, wirken seidig, das Holz eher moderat. Jetzt schöne zu trinken, warum länger aufbewahren, da kommt auch nicht mehr viel.
92/100


Brane-Cantenac, 1961-100Château Brane-Cantenac Margaux, 1961
Eine Enttäuschung der Cantenac, der schon deutlich über dem Höhepunkt war. In der Nase Bratensoße, Herbstlaub, noch passable Tabak- und Espressonoten. Im Mund wirkt der Wein schon reichlich ausgezehrt, ja fragil, die Frucht bereits dünn, die Säure sticht hervor, noch schön die Holzwürze und eine gewisse Süße verleiht ihm den letzten Charme, abbrechendes Finish.
82/100


Lagrange, 1961-100Châuteau Lagrange St. Julien, 1961
Das Schönste an dem Wein war das Etikett. Das Bukett typisch für einen Altwein, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hatte. Stall, verwelkte Blütenblätter, Herbstlaub und ein leicht karge, etwas spitze Frucht. Am Gaumen dann erstaunlich gut, auch hier deutlich von tertiären Aromen geprägt, aber eine noch intakte Frucht, erinnert an rote Waldbeeren, Trockenobst, die Säure vorhanden, aber nicht stechend, nichts tolles mehr, aber noch gut trinkbar.
83/100

Danach gab´s die Vorspeise und zum Zander an Balsambutter gab es für manche überraschend zwei Rieslinge.

Domaine Trimbach Riesling Cuvée Fréderic Emile Vendanges Tradives Elsaß, 1983
Güldene Farbe, deutlicher Sherryton, sehr reif, dahinter noch Apfelbutzen und Trockenfrüchte. Am Gaumen hoch konzentriert, die Süße fällt sofort auf, die Extraktdichte kleidet die Säure ein, für mich schon drüber, man erkennt jedoch deutlich die ganze, heute verblühte Klasse dieses Ausnahmejahrgangs, bleibt noch sehr lange und nuanciert am Gaumen. Der Wein spaltet die Runde und die Punkte springen wild hin und hier. Ich bin in der Mitte.
85/100

Weingut Keller Riesling RR Rheinhessen, 2009
Der Essens-Riesling von Keller stand an. Stammt von einer speziellen Parzelle aus dem Kirchspiel, dort liegt Rotliegendes und so schmeckt er auch. Liegt länger auf der Maische und wird mit mehr Restsüße ausgebaut. Dadurch erhält der Wein eine besondere Viskosität, viel Schmelz, dass für ein seidiges Mundgefühlt sorgt, sie die Spitzen der oft störenden Säure des Rieslings zum Essen. Die ungewohnten dunklen Töne und Gerbstoffe im Riesling muss man mögen, für mich passt es zum gebratenen Fisch. In der Nase kandierte Zitrusfrüchte, tropische Anklänge, erdbetonte Mineralik. Am Gaumen seidige Struktur, deutliche Süße, viel Schmelz, erdig-würzige Mineralik mit deutlichen salzigen Anklängen, besonders im langen Nachhall, trotz aller Wucht viel Trinkfreude, danke der präsenten Säure. Sehr schön!
88-89/100

Dann kamen die Highlights, die kurzfristig noch um einen potentiell hochwertigen Altwein ergänzt wurde.

Château La Conseillante Pomerol, 1949
Ein kompletter Reinfall der La Conseillante –der schäumte bereits beim Aufmachen über und so schmeckte er wie ein billiger Cava mit Kirschgeschmack, untrinkbar.

Petrus und Latour a Pomerol-100Château Petrus Pomerol, 1929
Zunächst eine einzige Enttäuschung, verwelkte Nase, indifferente Süße usw. Nach einigen Minuten öffnete sich das Bukett immer weiter und nach 20 Minuten war er erblüht. Nun zeigte er diese geniale Nase großer, alter Bordeaux mit ganz viel Zedernholz, süßem Pfeifentabak, Backpflaume, etwas Mon Cheri, die Zeichen der Zeit legte er aber nie ganz ab, so war da auch Waldboden, Pilze, Laub und ich vermisste das elegante, wechselhafte Spiel, wie es ich es schon in alten Petrus erleben durfte. Der war doch ganz schon burschikos unterwegs. Auch im Mund konzentriert, aber in bester Balance, beeindruckend die Mischung aus satter Frucht und ätherisch kühlen Noten, sogar ein wenig Kühle, die Tannine ein einzige Schmelz, aber bei aller Anerkennung, es fehlt ihm an Tiefe, an Spiel, ein ausgezeichneter Genuss, aber deutlich von einem großen Wein entfernt. Ob das wirklich Petrus war kann ich nicht beurteilen, er schmeckte, hatte aber mit meinen bisherigen Erlebnissen nicht viel zu tun.
91-92/100

Château Latour a Pomerol Pomerol, 1961
Auch hier brauchte es 15 Minuten bis der Wein sich von seinem Schock erholt hatte. Es sei ihm gegönnt, denn danach zeigte er sich auf einem herrlichen Niveau. Viel Backpflaume, Orangenschalen, Butterscotch, Eukalyptus und Schokolade in der Nase. Im Mund sehr dicht, fast kräftig, mit viel saftiger, aber weit entwickelter Frucht, erneut herrlich viel Eukalyptus und frische Kräuter, im weiteren Verlauf domminieren immer mehr Aromen nach Kirsche und Marzipan, zeigt deutlich mehr Tiefe und Spiel, hat enorm viel Zug, seidiges Mundgefühl von den geschmolzenen Tanninen,  sehr langer Nachhall in dem immer wieder Minze aufblitzt. Ausgezeichnet, wenngleich er nicht an meine erste Begegnung mit diesem Wein heranreicht. Trotzdem noch jede Suche wert, aber Achtung, zählt zu den meist gefälschten Weinen. Ob unsere echt war? Keine Ahnung. Sie war nicht untypisch und überaus schmackhaft, aber nicht groß.
93/100

Danach wurde der Hauptgang serviert. Es gab Roastbeef auf Wildkäutersalat. Dazu gab es wieder zwei Weine.

Chateau Grand Puy-Lacoste Pauillac, 1996
Der duftete herrlich nach Graphit, reiner Kirschfrucht und dunkler Schokolade. Am Gaumen mittelkräftig von feiner Struktur, erneut eine glockenklare Kirschfrucht, Kalkstein, lebhafte Säure, gibt ihm ein gute Frische, aber macht ihn auch noch etwas kantig, noble Holzwürze, viel Zedern, noch leicht trocknend, braucht noch 10 Jahre. Gutes Finish.
92+/100

Gesellmann G, 2006-100Weingut Gesellmann „G“ Burgenland, 2006
Stellt für mich aktuell die Spitze bei den Blaufränkischen dar und lässt somit Mariental, Salzberg etc. hinter sich. Auch diese Flasche zeigte die ganze Klasse des Weines, wenngleich er natürlich noch viel zu jung ist. Am Gaumen intensiver Duft nach reifen Holunderbeeren, Herzkirsche und Krausminze. Am Gaumen von kräftigen Körper, ohne jeder Breite oder Spur von Alkohol. Im Gegenteil er wirkt noch einen Zacken frischer, dann einer kühlen Sauerkirsche, viel Minze, roter Johannisbeere. Das Holz dezent, aber mit großem Rückhalt, die Tannine jugendlich und ungehobelt, wird sich finden, herrlich lebhaftes Säurespiel, enormer Zug am Gaumen, größter Ausdruck, und ich muss es nochmal sagen, der Wein wirkt trotz aller Kraft ungemein frisch und animierend, langer, sehr langer Nachhall. Wird aller Voraussicht in 10 Jahren ein großer Wein werden.
94+/100

Rausan-Segla, 1986-100Chateau Rausan-Ségla Margaux, 1986
Die Überraschung des Abends. Für einen 86er schon herrlich gereift, zugänglich und ohne die oftmals recht ungehobelten Tannine. Viel Cassis und Brombeeren, getrocknete Kräuter und viel Holzwürze. Am Gaumen ein kräftiger, kerniger Vertreter, aber mit viel saftiger, dunkelbeeriger Frucht, die Tannine präsent, aber nicht aggressiv, Teer, Graphit und Asche vom Holz, stimmiger Verlauf, gewisse Tiefe, gut eingebunden Säure, mittlere Tiefe, ordentliche Länge, wirkt jetzt sehr stimmig, nur die Tannine könnten in Zukunft noch etwas runder werden, dauert aber nicht mehr lange.
90+/100

Und jetzt kamen für mich unwissentlich die beiden Highlights des Abends:

Château Musar Gaston Hochar Libanon, 1977
Ein für mich gänzlich neuartiger Duft nach Kerbel, Blaubeeren, Mus aus Orangen und Pflaumen, enorme Kräuterwürze, bereits deutlich gereift, vielleicht schon etwas gezerrt. Am Gaumen von gewaltiger Konzentration, tiefste Fruchtfülle, erneut dieser bunte, verrückte Mix, das Ganze gräbt sich derart in dem Gaumen, dass man einige Zeit warten muss, bis man zum nächsten Wein gehen kann, einfach irre, und ein einmaliges Erlebnis, hedonistischer Spaß im Glas, alleine schon diese süchtig machende Holzsüße und dann noch Stuktur und Tiefe ohne Ende. Am Gaumen vom Alter keine Spur. Wow – mehr davon.
95/100

Guigal La Landonne, 1982-100Guigal Côte-Rôtie La Landonne, 1982
Ein Wein der polarisierte. Für alle die auf Stallaromen empfindlich reagieren, sicherlich der Alptraum. Auch mir war es zu viel des Guten, aber ich konnte mich ob der gewaltigen Struktur des Weines, kaum damit befassen und so versank ich förmlich in mein Glas. Ein neue Erfahrung für mich diese große, unendlich tiefe Nase von schwarzen Beeren, Kirschen, Krokant, wilder Kräuterwürze, Asphalt und Graphit ohne Ende, alles in feinster Komposition und in einem ständigen Wechselspiel, ja, da war auch Stall, aber ich sagte ja bereits, keine Zeit dafür. Am Gaumen hatte ich selten einen Wein mit einer derartig monolithischen Struktur, von einem derartigen Ausdruck, die perfekte Verbindung von saftiger Fruchtigkeit, mit mineralischem Spiel, perfekten Holzeinsatz und trotz aller Dichte und Kraft tanzen die Aromen wie auf einem Hochseil, ohne Mühe, von Alkohol ganz zu schweigen, ewig langer Nachhall. Manche geben 79 Punkte, da liege ich 1-2 Punkte drüber. Ohne Stall wäre dies nahe der Perfektion, aber so dann doch deutlich Abzüge.
91/100

Lynch Bages, 1970-100Château Lynch-Bages Pauillac, 1970
Füllstand Mid-Shoulder. Wirkt er anfangs noch etwas verhalten, entwickelte er sich deutlich binnen weniger Minuten. Zeigt noch viel Frucht, Graphit, schöne Zedern- und Lakritzanklänge, ein Hauch Kräuter, erinnert etwas an Bärlauch, insgesamt auf der dunklen Seite, am Gaumen saftig, dunkle Beerenfrucht, Rauchig, kräutrige Holzwürze, die Säure schon eine Spur kräftig, aber insgesamt noch stimmig, auf ausgezeichneten Niveau, klasse Finish. Jetzt trinken.
91/100

Cos, 1990-100Château Cos d´Estournet Saint Estephe, 1990
Irgendwie zündete der Wein bei nicht so richtig. Das war natürlich richtig guter Stoff, aber er strahlte eine so technisch kühle Art aus, dass mir ein wenig das Herz fehlte. Vielleicht liegt es an seiner Jugend, denn er war noch recht verschlossen. Da hatte ich mich schon mehr Zugänglichkeit von einem 90er erwartet. In der Nase viel Tinte, junge Cassis und Brombeeren ohne Ende, wirkt noch verschlossen, kompakt, bereits in der Nase Kindermord. Setzt sich am Gaumen fort, erneut viel jugendliche, noch kantige Früchte, ohne Charme, Tinte, Zedern, maskuline Tannine, die rücksichtlos in den Gaumen greifen, große Struktur und Rückhalt, gute Lange, 15 Jahre weglegen und hoffen, dass die Frucht durchhält.
91+/100

Dunn Howell Mountain, 1994-100Dunn Vineyard Howell Mountain Napa Valley Kalifornien, 1994
Eine verrückte, aber nicht untypisch Nase nach Lakritz, Graphit und Pfeffer, daneben ein ganzer Korb voller Brombeeren und reifen Cassis. Im Mund fleischig, erneut die herrliche Pfefferwürze, Süßholz, bemerkenswerte Extraktdichte, animierendes Säurespiel, trotz aller Wucht, scharf gezeichnet, fast noch jugendlich, ungemein animierend zu trinken, größter Ausdruck, langer Nachhall. Noch 15 Jahre wegliegen.
93-94+/100

2 Kommentare zu “29er Petrus und Co. – Wiedergutmachung auf ordentlichem Niveau

  1. Neulich hatte ich für eine Probe den 2004er Musar mitgebracht, ein Jungwein natürlich, der aktuelle Jahrgang. Hat leider weder mir noch den anderen besonders gut gefallen, wobei die ganze Probe zwar extrem lehrreich, aber geschmacklich doch eher enttäuschend war (einige Bordeaux aus 2003/2004 wirkten unangenehm modisch). Jetzt gibt es ja Leute, die sagen, dass man Musar nur „richtig alt“ trinken könne, während andere meinen, die Qualität der 1970er sei insgesamt nicht mehr da. Ich weiß es nicht, aber den 2003er fand ich doch sehr vielversprechend (hole ich natürlich erst in 15 Jahren aus dem Keller). Was ich bei Musar angenehm finde: Du kommst relativ leicht an gereifte Weine aus früheren Jahrzehnten ran. Aber welcher Jahrgang damals im Libanon groß und welcher klein war…?
    Ich hoffe, wir sehen uns bei den wurzelechten Gemischten Sätzen im neuen Jahr!

    • Schwer zu sagen, ab wann man einen Musar aufmacht, da fehlt mir die Erfahrung. Aber auf die Idee einen 2004er heute zu öffnen, würde ich nun wirklich nicht kommen. Die drei Flaschen, die sich bisher in meinem Glas wiederfanden, kamen aus den 60er- und 70er-Jahren. Allesamt aromatisch höchst eigenwillig, manche gar gewöhnungsbedürftig, aber allesamt ausgezeichnete, bisweilen große Weine und keiner von ihnen zeigte Reife oder Anzeichen von Müdigkeit. Dann, erst letzten Samstag, ein 85er, der zeigte sich schon überreif, mit Port- und Maggi-Noten, viel Kerbel, Rosinen, am Gaumen zwar noch viel Süße, schmeckte aber auch nach Rumfrüchten. Nicht sonderlich animierend, aber noch sehr gut 86/100. Leider lässt sich daraus so gar kein Trinkfenster ableiten.

      2003er-BDX meide ich, 2004 sollte jetzt eigentlich schön zu trinken sein. Ein Weinfreund meinte nach einer kürzlich, überaus gelungenen 2000er-Probe, dass dies wohl das letzte klassische BDX-Jahr war; blöderweise unbezahlbar. Daher sucher ich nach günstigen Weinen aus 83, 85, 88, 95, 96, 98 und 99. Da gibt es gelegentlich schöne Angebot und die Wein sind nun im besten Trinkfenster. Bei der Probe mit gemischten Sätzen kann ich leider nicht, was sehr schade ist, wird sensorisch bestimmt eine Achterbahnfahrt.

      Wir sehen uns bestimmt bald wieder und wenn du den 2003er-Musar in 15 Jahren aufmachst sag Bescheid, ich komme vorbei, egal wo du dann gerade bist. 🙂

Hinterlasse einen Kommentar